Hallo Kleinbahnsammlerforum
Ich heisse Bernhard, bin aus Graz und Baujahr 75. Sprich Mittelalter.
Was macht nun ein Dreileiterfahrer ausgerechnet im Kleinbahnforum?
Nun ja, sagen wir mal so, es hat wie so oft mit Sentimentalität zu tun. Als ich ein kleiner Bub war, waren mein Opa und mein Onkel für mich meine großen Helden. Mein Onkel hatte eine Kleinbahn - nicht aufgebaut, sondern sorgsam in den Kleinbahnschachteln, welche schon in den 80ern etwas altmodisch - heute würde man retro sagen - auf mich wirkten. Aber wenn er nicht da war liebte ich es die Lok und die Waggone anzusehen.
Mein Opa ging dann mit mir zum Geschäft in der Annenstraße. Ich traute mich gar nicht rein...
Aber als ich dann drin war - bekam ich einen Kleinbahnwaggon - geschenkt! 35 Jahre Kleinbahn (soweit ich mich richtig erinnere), sorgsam in Seidenpapier eingewickelt. Und genau das war ich dann auch - eingewickelt. Ich wollte eine Kleinbahn. Unbedingt.
Trotzdem - obwohl wir.nicht in Geld schwammen - ich bekam zu Weihnachten von meinen Eltern - eine Märklin. Startset und erste Erweiterungspackung mit dem obligaten Bahnhofsgleis.
Trotzdem hatte ich eine Riesenfreude.
Mein Kleinbahnwaggon wollte halt auf dem Märklin M Gleis nicht so richtig laufen - vor allem Kreuzungsweichen und Bogenweichen gingen schlecht (die kamen zum Geburtstag).
Meinen Traum - eine BR 103 (von Kleinbahn wäre es eine 1044 gewesen) erfüllte ich mir mit den diversen Silbermünzen (500er), welche ich von Tanten und Co bekommen habe. 2 dazupassende 27cm Schnellzugwagen und mein Traumzug drehte irgendwann sogar mit Innenbeleuchtung seine Runden.
Nun ja - man wird irgendwann erwachsen, die Modelleisenbahn geriet ein wenig in den Hintergrund, bis vor ein paar Jahren die Liebe neu aufflammte. Manche alte Begehrlichkeiten wurden dank EBay und Co angeschafft, die Welt des digitalen Betriebs kehrte ein, der Sohn meiner Freundin spielt auch mit mir - alles toll.
Man erfüllt sich Träume - erste Modelle in Holzkisten - "streng limitiert" - und irgendwann hat man plötzlich wieder die Schachteln mit dem etwas altmodischen Schriftzug in der Hand. Und plötzlich ist da was weg geglaubt war. Die Freude an der Kleinbahn.
Tja - und nun dürfen alte Kleinbahnwaggone (und auch neue) mit inzwischen problemlos zu bekommenden, sehr gut laufenden Wechselstromachsen, hinter Soundloks anderer Hersteller nachlaufen - über das Märklin C Gleis ohne irgendwie negativ aufzufallen.
Statt um 120 Euro ein Set mit 2 RS390 von Märklin fahren ums gleiche Geld 6 RS390 von Kleinbahn hinter einer 1020 von Märklin her - die selbstgebaute Beladung macht auch glücklicher als das Zeug welches man einfach so aus der Schachtel nimmt.
Auch wenn aus heutiger Sicht neben so manchen "Supermodellen" die Kleinbahnmodelle etwas simpler wirken mögen - sie haben immer noch Charme und Anziehung auf mich.
Wer weiß wann ich meine erste Kleinbahnlok auf Dreileiter um- und einen feinen Decoder (nein - keinen Uhlenbrock wie Kleinbahn ihn anbietet - die mag ich nicht) einbaue?
Liebe Grüße
Bernhard
P.S.: Schade, das es auf der Kleinbahnhomepage 2020 nicht ein einziges Modell mit der Bezeichnung "neu" anbietet. Die Marke hätte es verdient nicht mit den alten Modellen "auszubluten".