Als Fortsetzung zum Thread
Ein Gerard Tender für eine 55er
ist dieser Bericht verfasst.
Auch die Lok erhielt für den Betrieb auf einer Modellbahnanlage ein paar Veränderungen, wie den Austausch der Räder auf NEM. Die Gerard-typische Achssatzfederung wurde stillgelegt, die Federn ausgebaut und die Lager am oberen Anschlag festgesetzt. Eine federnde Achse als Dreipunktlagerung für eine bessere Stromabnahme war nicht nötig, da der Tender auch Strom abnimmt.
Da die originalen Räder von Gerard ringisoliert sind und die von mir getauschten NEM Räder achisoliert, mußte der Zylinderblock und die Stütze für die Kreuzkopfführungen ebenso isoliert werden. Dazu sind die Führungen des Kreuzkopfes in Kunststoff gelagert und die Zylinderbohrung für die Kolbenstange bekam eine Kunststoffbuchse. Als Alternative wäre auch ein Kreuzkopf aus Kunststoff möglich.
Gerard hatte für die Lok gar keine Stromabnahme vorgesehen. Das wurde natürlich, genauso wie beim Tender, durch von unten montierte Bronzedrahtstücke, die an der Innenseite des Radreifens anliegen, geändert. Es wurden die ersten drei Achsen dafür herangezogen.
Da ich diesen Bausatz gebraucht gekauft habe, hat sich leider herausgestellt, daß einige wenige Kleinteile fehlten. Bei Gebrauchtartikel diesen Ausmaßes ist so etwas aber vorraussehbar. Somit ist ein Injektor, der Schalldämpfer für die Saugluftbremse und ein Schutzblech mit der Führerhausgriffstange nachgebaut. Auch fehlten die Scharniere für die Rauchkammertüren. Somit sind sie unbeweglich und ich habe mir das Einlöten der Rohrwand und der Ausströmrohre, die man bei geöffneten Türen sehen würde, erspart.
Da der Bausatz nur eine kkStB Variante zugelassen hätte, wurde für die ÖBB Variante das Dach nach hinten verlängert. Das geschah beim Vorbild entweder durch einen kompletten Neubau des Daches oder durch Anstückeln mit vernieteten Flacheisenbänder und Winkeleisenversteifungen. Ich habe mich für Zweiteres entschieden.
Als künstlerische Freiheit habe ich die heizerseitig angebrachte Handbremsspindel belassen. Die gabs richtigerweise bei der ÖBB Ausführung nicht mehr.
Als Kuppelstange für den Tender kam von den drei in verschiedenen Längen beigelegten Stangen, die mittellange zum Einsatz. Der Abstand Lok und Tender ist zwar eine Spur weiter, funktioniert aber auch bei Radien um 450 mm.
Um ein eventuelles Wippen der Lok zu ermöglichen, wurden die Führerstandtüren am Tender um einen schwachen Millimeter höher gesetzt und fixiert. Das Brückenblech arbeitet störungsfrei und verhängt sich auch nirgends.
Als trennbare elektrische Verbindung von Lok und Tender kommen Platinen-Stiftverbinder zum Einsatz.
Als Antrieb ist ein Bertsch Glockenankermotor verbaut, die damals neben den Maxon Motoren eine recht bekannte Marke war. Der seidenweich laufende Motor überträgt seine Kraft über die typische Gerard Schnecken-Schwungmasse (die Schnecke hat etwa einen Durchmesser von 1,5 cm) und einer, zugegebener Maßen, exzellenten Untersetzung des Getriebes auf die letzte Achse. Die Höchstgeschwindigkeit bei 10 Volt entspricht etwa eine Vorbildgeschwindigkeit von 50 km/h, was einer zugelassenen Geschwindigkeit des Vorbilds von 40 km/h sehr nahe kommt.
Das Modell fährt mit einem dezenten Getriebesingen taumel- und ruckfrei.
Die Laternen sind wieder von Much und die Puffer, analog wie beim Tender, von Weinert. Als Kupplung hat sie einstweilen noch ein Schraubenkupplungimitat, bekommt aber in Folge auch einen Weinert Haken.