Naja, ich kenne es bei uns in Schiltern im Shop auch von der anderen Seite, da bestellst was bei den Herstellern, dann bekommst du es auf 3 Lieferungen aufgeteilt, für jede Lieferung wird dir 20€ Pauschale angerechnet, obwohl alles in einen Karton gepasst hätte, und versandt wird es vom Erzeuger doch am gleichen Tag ...
Oder noch ein lustiger Fall aus 2019, folgende Szene (Achtung, so wie ich mich kenne artet es wieder aus ...):
Einer unserer Stammkunden bestellt eine Dampflok, nach 6-monatiger Lieferverzögerung ist diese endlich eingetroffen, am gleichen Tag wird sie bei uns abgeholt. Es war gerade viel los, deshalb wurde sie ungetestet mitgenommen (Stammkunde, normalerweise stellen wir sie gemeinsam bei uns im Shop auf das Testgleis und kontrollieren noch alles, hier aber greift die Vertrauensbasis: "Wenn was ist, schaust halt nochmal vorbei" inkl. kurzer Anreise (~10 Minuten) ).
Folgende Geschichte ist daraus entstanden:
Kunde meldet sich am Abend mit: "Herrliche Lok, sieht gut aus, Sound ist toll, Licht passt auch, aber fahren tut sie nicht ..." --> Am gleichen Abend nach Geschäftsschluss war der Kunde bei mir in der Werkstatt, die Lok ist unter der Kamera am Schreibtisch gelandet und hat uns ihre Geheimnisse inkl. defektem Motor preisgegeben, also alles zusammengebaut, aus einem Gefühl heraus auch noch ein paar Erkennungsmarken in der Lok gesetzt, alles fertig zugeschraubt und beim Getriebe mit einem Lackstift noch einen roten Punkt gesetzt, alles in Anwesenheit des Kunden ...
Dann hab ich es als "Fachhändler" beim Hersteller eingeschickt, nach ca. 3 (drei) Monaten und wiederholter Nachfrage kam die Antwort: "Maschine wurde getestet, keine Fehler gefunden, aus Kulanz wird auf die Überprüfungskosten wegen fehlendem Fehler verzichtet ..." (Versand hin und retour hab ich bezahlt, gesamt ca. 20€ inkl. Versicherung ...).
Szenenwechsel, Paket kommt nach ?kurzer? Versandzeit wieder bei uns in Schiltern an, Kunde wird informiert und steht bereit zur Abholung, diesmal aber mit "Spezialtest" ...
In Schiltern hab ich leider noch keine Filmausrüstung dauerhaft am Reparaturtisch installiert, deshalb hat der Maschinenbesitzer als Stativ herhalten müssen (danke nochmals dafür ), aber das komplette Auspacken des Paketes bis zum (abschließenden) Funktionstest ist auf Film gebannt.
Positiv dabei: Die Lok fährt und hat keine Abbrüche durch den Versand erlitten
Jetzt kommt aber das ABER ... Beim Test stellt sich erstens heraus, dass die Lok KEINE der angebrachten (sichtbaren und unsichtbaren) Markierungen mehr aufweist (vielleicht SEHR GUT gereinigt? ... ^^) und zweitens ...
bei der VOM HERSTELLER GETESTETEN LOK funktioniert das Licht hinten nicht ...
Da ging bei uns ein leichtes Stöhnen durch den Leitstand ...
Live auf Video dann den/die Vertreter/in des Herstellers angerufen und ihm/ihr die Situation erklärt, inklusive der Bemerkung das alles mitgefilmt wurde und er gerne das Material zur Durchsicht haben kann (da wurde es schon etwas stiller am Telefon, denn der/die/das am anderen Ende der Leitung kennt meine mitgefilmten Umbauten und hat schon so einiges mit Verbesserungsvorschlägen geschickt bekommen ... ), und dann kam der Lösungsvorschlag: "Du hast eh auch die Werkstatt dabei, schraub die Lok auf, schau was hin ist und ich schick dir die Teile kostenfrei zu ..."
Gesagt, getan, schnipp, schnapp, Gehäuse ab und ...
... es FEHLTE eine Glühbirne ...
(Richtig gelesen, nicht defekt, sondern NICHT DA ... )
Wohlgemerkt: Die (?neue?) Maschine kam nach Einsendung wegen Defektes nach 3 Monaten ("OHNE Markierungen" --> andere Lok?) vom Hersteller komplett "funktionsgetestet" wieder zurück zu uns, auf Kulanz sogar NUR gegen Versandkosten ...
Am Film sieht man noch die erfolgreiche "In-House"-Reparatur (Glühbirne beim Ersatzteillager vorhanden ...) und hört auch das erleichterte Aufstöhnen der Kontaktperson, welche zur Ehrenrettung die ganze Zeit am Lautsprecher live dabei geblieben ist.
Zusammenfassend kann man sagen, dass der Kunde nach 9 (NEUN) Monaten dann seine voll funktionsfähige Wunschmaschine bekommen hat und ich um ein paar Nerven (und auch unbezahlten Arbeitsstunden ...) ärmer wurde
Durch eine getroffene Einigung darf ich aber nicht sagen, um wen was wie wo es sich handelt, falls sich da aber einmal was ergibt ist das Material gesichert, ich bitte auch auf Nachfragen zum Hersteller und Kunden zu verzichten, und falls sich dieser hierauf melden würde dann bitte ich die Person, die Firma bzw. den Kunden nicht zu erwähnen ...
Der Kunde war beim ganzen Prozess immer eingebunden, nur sind mir da als Händler auch in gewissem Maße die Hände gebunden ...
Aber man glaubt gar nicht, wie sehr man sich da noch helfen kann, wenn man doch ein paar Ersatzteile auf Lager hat, oder peter&basti ?
(Anderer Fall, aber in meinem Sammelsurium sind wir dann doch, hoffentlich für das vorhaben passend, fündig geworden
Auch gibt es Firmen, bei welchen das Umtauschen/Austauschen etc. komplett problemlos funktioniert, ich das bei uns im Geschäft gegen Lagerware ersetzen kann und die Sachen für den Kunden zeitunkritisch (und auch für mich als Händler unproblematisch) nachher mit dem Vertrieb abkläre, bei anderen Sachen kann ich auf unsere Anlagenersatzteile zurückgreifen und bestelle diese später (als Kundenbestellung) erst beim Erzeuger nach, ohne die Garantie zu riskieren (Aussage meiner Kontaktperson bei jener Firma: "Wenn du es gleich für den Kunden richten kannst, ohne dass die Maschine eingeschickt werden muss, dann mach mal, falls dann doch was sein sollte können wir das dann immer noch einschicken ...")
(Da muss ich jetzt erst fragen ob ich die Firma dazuschreiben darf wenn ich diese Praktiken hier erwähne, deswegen ein GROßES LOB an den Vertreter, falls er es liest, in diesen Belangen kommt euch schon (fast) keiner mehr nach )
Und erwähnen will ich noch kurz die Situation mit gewissen Herstellern, mit denen ich Kontakt aufnehme wegen wiederholten Problemen bei Maschinen im Betrieb, wo es dann alleine schon bei unserer Anlage mehrere "Einzelfälle" gibt ...
Zum Thema Schachteln: Wenn man schon beschädigte Außenverpackungen hat, dann kann es auch bei der Maschine selbst zu Problemen kommen, teilweise sind diese leicht zu beheben (Decoder oder Brückenstecker aus der Schnittstelle gerutscht --> kein Kontakt mehr ...), teilweise muss man aber auch die halbe Maschine zerlegen (Kardanwellenclip aufgesprungen, Drehgestellblende mit Kabelhalter oder Radkontakt aus Führung gelöst ...), und wenn man das nicht bemerkt dann bekommt man so eine Maschine z.B. aus der Steiermark nochmal zugeschickt ..., leider alles schon erlebt, und die anderen Loks aus so einer Schachtel würden den gleichen Hieb auch abbekommen haben ...
Aber genug jetzt damit ...
Normalerweise bekomme ich so Härtefälle aber seltener auf den Tisch, bei Bestellungen und dem Geschäft verlasse ich mich da voll und ganz auf meine Shop-Chefin Sabine, die hat alles fest im Griff
Ich hab halt gerne die Modelle bei uns in der Auslage, und wenn es da Fragen gibt dann mach ich halt schnell die Maschine auf und wir schauen uns das gemeinsam an, nur muss man bei dem Shop wieder die Mietkosten dagegen halten, die auch in Schiltern nicht gerade wenig sind ...
Da freue ich mich über jeden €, der bei uns hereinkommt, damit wir weiter an der Anlage bauen können und weitere Berichte entstehen werden
Ich hoffe, ich habe alles anonymisiert genug geschrieben, man hat es in der heutigen Zeit nicht leicht ...
Es ist wie zu erwarten eh wieder ausgeartet, bin eh schon wieder still und verziehe mich wieder in meine Werkstatt, da hab ich heute noch ein paar Patienten von unserer Anlage am Tisch
Lg,
Andreas