Um auf die Frage unseres geschätzten Allradantriebs zurück zu kommen "Was war zuerst?", so muss ich sagen dass beides gleichzeitig schon in den 70er und 80er Jahren vorhanden war. Es gab schon damals eben die "normalen" Modellbahner mit Slogan "Freude am Spiel", die zu Kleinbahn-Erzeugnissen und den einfachen Liliputwagen (später dann Roco-Wagen) und eventuell Pocher oder Fleischmann-Blechwagen gegriffen haben. Märklin war damals schon eine höhere Preisklasse. Und jene denen die damalige Ausführung dieser Erzeugnisse zu minder war. Sie kauften eben längenmasstäbliche Reisezugwagen und Dampflokomotiven von Liliput, Wagen Rivarossi, Röwa und Ade. In der Folge dann die etwas günstigeren Roco-Erzeugnisse. Die einen bekrittelten dass diese Erzeugnisse zu teuer waren, die andere Seite wiederum fachsimpelte oft stundenlang in Clubs oder bei den wenigen Moba - Fachgeschäften was noch fehlt und am Modell vorhanden sein sollte. Sicher trug dann die Berichterstattung und die Kritiken der Moba-Zeitschriften dazu bei dass die Modelle noch mehr verfeinert wurden.
Ich muss jetzt einen Sprung von fünfzehn Jahren machen wo mein Hobby schlummerte. Ab 1986, seitdem ich mich wieder mit Moba beschäftige, denke ich gibt es vier Typen. Grob gesagt die aufgeplusterte Henne, die Normale, das Ei Größe XXL und da Mini-Ei.
Auf die Moba umgelegt:
1.) Jene, die das Hobby als Schachtel- oder Vitrinenbahner betreiben und noch mehr Detailgenauigkeit fordern.
2.) Jene als Maßstab unbedingt 1:87 haben wollen, ein wenig über die hohen Preise "raunzen" aber doch kaufen, und alles minderwertigere als Spielzeug betrachten.
3.) Jene die das Hobby als Betriebsbahner frönen und sich auch mit etwas einfacherer (bei Reisezugwagen proportional verkürzt) Ausführung erfreuen.
4.) Jene die es rein als Zeitvertreib und Spielzeug/Stressabbau betrachten und egal ist wieviele Details vorhanden sind. Bin jedoch der Meinung dass diese Gruppe am meisten über die immer höheren werdenden Preise jammern.
Es ist leider heutzutage so dass die Moba-Industrie sich hauptsächlich nur mehr den ersten beiden Arten zuwendet, da sie von diesen Gruppen den meistem Umsatz erwarten. Ohne Digital und Sound ist man schon "Mensch zweiter Wahl".
Daher meine Meinung: Kritik an Fahreigenschaften und Gesamteindruck sehr wohl erwünscht, Andere Kritik berechtigt wenn gravierende Abweichungen vorhanden sind. Die Moba-Industrie liest sicher die diversen Foren auch durch. Leider ist die Meinung noch immer vorhanden dass es nur Modellbahner der ersten beiden Gruppen gibt. Ein Beispiel erst gestern wieder im Paralleluniversum. Tillig legt 2015 wieder Schnellzugwagen im Maßstab 1:100 auf. Gestern sofort ein Statement "Wer kauft denn das noch ?" Solange wir selbst nicht vermehrt der Moba-Industrie kundtun, dass mMn mindestens um die 40% der Modellbahner nicht überdetailierte Wagenmodelle haben wollen, wird sich in der Preisentwicklung und am spärlichen Modellbahnnachwuchs nichts ändern und es vermehrt Modellbahner geben die sich sagen "Jetzt ist es genug".
Ps.: Um auf das letzte Posting von Quattro eine Antwort zu finden. ????? Seitdem Liliput der Bachmann-Gruppe angehört sind die Preise für mich nicht nachvollziehbar und ich kaufte kein Modell mehr von dieser Firma.
Edit: Ich hoffe der User Flo85 ist nicht ungehalten wenn ich seinen Beitrag als Beispiel nun verwende:
Ich persönlich würde da die ESU Ausführung bevorzugen, die technischen
Feinheiten (heben/senken der Stromabnehmer, Geräusche, Beleuchtung,
dynamischer Rauch, etc.) sind schon sehr interessant, da könnte Roco
durchaus mal nachziehen.