Günter, ich hab mir erlaubt, ein bisschen an den digitalen Rädern zu drehen und deine Bilder etwas heller zu machen, man sieht ja sonst garnix von der ganzen Pracht:
railboys: Neues aus der Werkstatt
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austronewt -
23. November 2015 um 09:44 -
Unerledigt
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Danke für die Mühe!!
LG
Günterp.s.: zwar auf den Bildern kaum erkennbar: Führerhausinneres ist ockerfarben ausgelegt!
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Mittlerweile hat die 310 zu ihrem glücklichen Besitzer gefunden!
Die Produktion der Reihe 82 ist angelaufen. Zurzeit steht die probeweise Einbindung der Achsen an und das Anpassen der Treibstangen auf dem Programm. Natürlich müssen die Achslager im Messingblock ein bisschen nachgerieben werden, damit alles schön leicht läuft. Dabei ist mir aufgefallen, dass zuweilen durch das Aufpressen des Zahnrads auf die Treibachse Grate entstanden sind, die bei einer bestimmten Achsstellung eine Hemmung erzeugen können. Wenn mans weiß, ist das mit ein paar Feilstrichen (unmittelbar seitlich vom Zahnrad) behoben.
Diverse Chargen der geätzten Treibstangen schauen unterschiedlich aus. Teilweise müssen die Augen aufgerieben werden, tw. sind bei den äußeren beiden Augen die Abstände ganz leicht aufzuweiten. Wie stellt man das fest? Man montiert bei eingelegten Achsen die Treibstangen mit den Inbusschrauben und versucht nun, das Fahrwerk hin- und herrollen zu lassen. (Absolutes Vertrauen kann man in den Versatz der Achsen haben.) Beim allerersten Versuch wird das wahrscheinlich noch nicht völlig klaglos klappen, sondern bei einer bestimmten Stellung etwas schwerer gehen. Die Stellung, wo es leicht klemmt, grenzt man durch mehrere Versuche ein und prüft dabei, welche Achsen daran beteiligt sind. Das sind die, welche sich in dieser Stellung z.B. nicht wirklich gut seitlich verschieben lassen. Bei den vorliegenden Loks waren das in zwei Fällen die äußeren Achsen und in einem Fall die zweite. Nun stellt man noch fest, was die Ursache ist. Beim Fall mit der zweiten Achse war das Kurbelauge noch ein wenig zu eng. Leicht aufreiben und es passt. Beim Fall mit den äußeren Achsen war die Kuppelstange minimalst zu kurz. Also mit der Rundfeile das Kurbelauge an beiden Enden etwas verlängert. Passt. Wir sprechen von Erweiterungsmaßnahmen im Bereich von einem Zehntel Millimeter und darunter. Optisch ist so was nicht wahrnehmbar.
Für diese Anpassung sollte man sich Zeit nehmen und selbstkritisch sein. Nur ein wirklich tadellos laufendes Fahrwerk kann akzeptiert werden.
Zur Frage: Wie lötest du die beide Hälften der Treibstangen zusammen? Eine Hälfte mit Lötwasser einstreichen, mit dem Lötkolben etwas Zinn aufnehmen und gleichmäßig darauf verstreichen. Dann nochmals Lötwasser auftragen und die zweite Hälfte deckungsgleich (!) auflegen und mit Klemmpinzetten fixieren. Gutes Augenmaß ist hierfür wichtig. Wenn da was verschoben ist, können die Kurbelaugen nicht stimmen! Natürlich haben es da die Flammlöter viel leichter, weil das berührungsfrei abgeht und nix mehr verschoben wird.
Auf den Fotos sind auch schon Zylinderblock und Steuerungsträger montiert. Die Herausforderung bei diesen Teilen ist zunächst, sie von den Angüssen zu befreien, was einige Mühe bereitet, da der Guß sehr hart ist und die Angüsse ziemlich dick. Hat man die Teile glücklich so, wie sie sein sollen, erhebt sich die Frage, wie denn die Löcher in die Gußteile gebohrt werden sollen? Insbesondere die Zylinderdeckel müssen auf ihre ganz Länge durchbohrt werden und deren Bohrungen sind nur angekörnt. Voraussetzung ist ein guter Bohrer (1-1,1 mm). Am besten ist ein Schaftbohrer und eine Ständerbohrmaschine. Da wir es in diesem Fall bis zum Durchbohren mit einem Sackloch zu tun haben, ist immer die Gefahr des Festfressens des Bohrers gegeben. Um das zu verhindern, sollte immer nur sehr vorsichtig und in vielen Etappen gebohrt werden. Unbedingt muss man für Schmierung des Bohrlochs sorgen. Schneidöl ist ideal, jedes andere Öl tuts auch und notfalls sogar Spucke! Wenn man zu forsch vorgeht, reißt der Bohrer ab, was im Fall eines Schaftbohrers nicht ganz billig ist. Viel lästiger ist aber der Umstand, dass man den wieder aus dem Loch kriegen muss. Noch ein wesentlicher Punkt: So ein Zylinderdeckel ist rund und klein- wie halte ich den beim Bohren? FINGER WEG! Erstens wird das Ding ziemlich warm und zweitens treten so starke Kräfte auf, dass man sicher mit den Fingerspitzen nicht gegenhalten kann. VERLETZUNGSGEFAHR! Einfach alle Zylinderdecke auf ein nicht zu dünnes Blech löten. Dann geht das großartig und die Bohrung ist auch noch senkrecht.Ist mir schon klar, dass ich mit solch langatmigen Beschreibungen insbesondere die alten Hasen ziemlich nerve. Vielleicht sind aber für den einen oder anderen noch nicht so versierten Bastler ein paar Tipps dabei. Wenns aber doch zu langweilig ist, dann bitte sagen und ich machs, versprochen, nicht wieder!
Euer railboy
Günter Schultschik -
Servus Günter!
Vielen Dank für die genaue Baubeschreibung. Bitte weiter so, dann bau ich auch weiter.
LG Christian -
Hallo Günter!
Immer schön brav berichten!
PS: In der bekannten österr. Modellbahnzeitschrift- ich glaub "Märchenwelt" oder so ähnlich heißt die, wurde in der neuesten Ausgabe recht wohlwollend über die Wagerl berichtet ...
LG Rene
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Genau! In der "Märchenwelt" werden die Wagerl vorgestellt.
Vergangene Woche sind übrigens die Muster der Gußteile dafür angekommen und die ersten Serienbleche der Rahmen. Probedrucke der Dächer (Hauben- und Flachdach) sind ebenfalls schon da. D.h., wir werden es wahrscheinlich noch im Januar bis zur Produktionsreife schaffen. Spätestens bei der Messe im März sollten schon die ersten Stücke zu haben sein.
Übrigens wird in dieser Nummer explizit festgestellt, dass die Redaktion bei Modellen weniger auf besondere Maßstäblichkeit Wert legt, sondern sich eher von gefälligem Äußeren ansprechen lässt. Da hams wir Nietenzähler eher schwer! Obwohl ich diesmal doch hoffe, dass die Freunde des Niedlichen und auch die Puristen mit diesen neuen Schmalspurwagen etwas anfangen können. Es kann ja nicht verheimlicht werden, dass es vom Zuspruch des hochverehrten Publikums abhängt, ob derartige Programme verwirklicht werden können.Euer railboy
Günter Schultschik -
Bitte weiter so, dann bau ich auch weiter
Exakt darum geht's: Gemeinsam geht's leichter und macht mehr Spaß! Und vielleicht lässt sich der eine oder andere Unentschlossene überzeugen, auch einmal ein paar feinmotorische Übungen zu machen!Euer railboy
Günter Schultschik -
Hallo Günter!
Also mit einem gefälligen Äußeren werden die Wagerl definitiv punkten können. Und da der Rest auch erste Sahne ist, müßten dann ja alle zufrieden sein .
PS: Leider glauben noch zu viele "Kinder" an Märchen (hab ich mir jetzt nicht verkneifen können...)
LG Rene
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Danke, Günter, für Deine ausführliche Beschreibung. Ich erlaube mir noch ein paar ergänzende Bemerkungen:
Zur Frage: Wie lötest du die beide Hälften der Treibstangen zusammen? Eine Hälfte mit Lötwasser einstreichen, mit dem Lötkolben etwas Zinn aufnehmen und gleichmäßig darauf verstreichen. Dann nochmals Lötwasser auftragen und die zweite Hälfte deckungsgleich (!) auflegen und mit Klemmpinzetten fixieren. Gutes Augenmaß ist hierfür wichtig. Wenn da was verschoben ist, können die Kurbelaugen nicht stimmen! Natürlich haben es da die Flammlöter viel leichter, weil das berührungsfrei abgeht und nix mehr verschoben wird.
Ich habe die 2 Stangenhälften mit je 2 Stecknadeln in den äußeren Kurbellöchern auf der Lötunterlage fixiert. Ob ich zuerst verzinne oder Lötpaste auftrage, ist egal. Ebenso, ob ich dann mit dem Kolben oder der Flamme löte.Auf den Fotos sind auch schon Zylinderblock und Steuerungsträger montiert.
Bitte vorher die Höhenlage des Motors kontrollieren, damit der Eingriff des Schneckenrades in das weiße Zwischenzahnrad einwandfrei ist. Ein Befeilen des Plastikrahmens von oben ist bei bereits verklebten Pufferbrüsten, insbesondere bei bereits montierter hinterer Pufferbrust außer mühsam nur noch fluchend zu bewerkstelligen.Noch ein wesentlicher Punkt: So ein Zylinderdeckel ist rund und klein- wie halte ich den beim Bohren? FINGER WEG! Erstens wird das Ding ziemlich warm und zweitens treten so starke Kräfte auf, dass man sicher mit den Fingerspitzen nicht gegenhalten kann. VERLETZUNGSGEFAHR!
Ich habe sämtliche Teile, auch die Steuerungsteile etc., erst nach dem Bohren vom Gussbaum entfernt, während dem Bohren den Teil mit einer Flachzange am Anguss fixiert und auf eine Holzunterlage gelegt. Gute Bohrer, wie z.B. die teureren von GHW, sind aber ein Muss!LG Michael
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Gute Bohrer, wie z.B. die teureren von GHW, sind aber ein Muss!
Gutes bzw sehr gutes Werkzeug zahlt sich immer aus, erst recht bei den ja nicht gerade billigen Bausätzen bzw Modellen.
Das alte Qualitätswerkzeug, von meinem Großvater (+1976!) geerbt, dass mein Vater wegen ein bisserl Flugrost in den Schrott schmeißen wollte, habe ich immer noch.
Unzähliges gekauftes/geschenktes (so Zeug das bei den Baumärkten neben der Kassa liegt ...) war gleich abgenudelt ...@ Waldfotos Thread Seite 1: großes Kino!!!
@ 310er (und die anderen Kunstwerke diverser User in den diversen Threads im KBSF):
... manchmal, wenn man an Gott und der Welt zweifelt, denk ich mir, dass alles ist nicht real und ich liege tatsächlich in der Nährlösung, denn solche Kunstwerke kann nur die Matrix produzieren, um mich zu quälen, um mich zu bestrafen für meine kleinen Verfehlungen, um mich aufzuregen und somit mehr Energie von mir absaugen zu können ...Eigentlich unglaublich wie sich das KLEINBAHN-Sammlerforum entwickelt hat!
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Danke Günter, für die ausführliche Beschreibung, habe meinen Bausatz heute auch hervorgeholt.
Einige Stunden zwei Löcher in die Zylinderdeckel gebohrt/gefräst und die Zylinder dann fertiggestellt. Bin auf die Beschreibung der Steuerungsmontage sehr gespannt.
lg alex760
ps.: ich hätte da noch eine Bitte: Habe ich es geträumt oder hast du auf der Modellbahnmesse ein H0e Fahrgestell aus Messing angekündigt? Ich suche eine Lösung für einen selbstgebauten zweiachsigen Schotterwagen. Vielleicht könntest du dein Fahrgestell vorstellen?
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- Offizieller Beitrag
Eigentlich unglaublich wie sich das KLEINBAHN-Sammlerforum entwickelt hat!
Ich sehe das genau so und freue mich das von jemandem zu hören, der im anderen großen Forum auch sehr gut unterwegs war, aber das KBS genau so gut kennt bzw. früher gekannt hat
LG die GySEV
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ps.: ich hätte da noch eine Bitte: Habe ich es geträumt oder hast du auf der Modellbahnmesse ein H0e Fahrgestell aus Messing angekündigt? Ich suche eine Lösung für einen selbstgebauten zweiachsigen Schotterwagen. Vielleicht könntest du dein Fahrgestell vorstellen?
Hallo Alex!
Nein, du hast nicht geträumt - das Fahrgestell mit 3700 mm Achsstand ist für nächstes Jahr angekündigt.LG
Markus -
Servus Günter!
Mein bisheriger Baufortschritt:
Messingrahmen so weit aufgeahlt, daß sich die Räder leicht drehen.
Zahnrad der Antriebsachse exakt positioniert
Kuppelstangen nach Lokschnitzer-Michaels Methode zusammengelötet
Viel herumgefeilt, jetzt drehen sich die Räder zwanglos
Jetzt brauche ich bitte Basteltipps!
Die beiden Steuerungsteile sind im Bereich der gelben Pfeile vorsichtig befeilt, damit ich sie über den Plastikrahmen stecken kann.
Die beiden Gußteile sind jedoch im oval gekennzeichneten Bereich verbogen.
Wie exakt gehört das korrigiert?
Muß ich das Trumm erhitzen?
Wie bestimme ich den genauen Mittenabstand?
Danke im voraus!
LG Christian -
Wie exakt gehört das korrigiert?
Muß ich das Trumm erhitzen?
Wie bestimme ich den genauen Mittenabstand?Bei Bedarf mit den Fingern leicht nach außen drücken, Abstand natürlich wie im oberen Bereich.
Viel herumgefeilt, jetzt drehen sich die Räder zwanglos
Es geht ganz schnell, wenn man einen 2mm-Bohrer in die Schlitze einlegt und kurz einschaltet, Drehzahl bitte nicht zu hoch!
LG Michael
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Die Angüsse am besten mit der Trennscheibe entfernen und mit ebendieser abschleifen.
LG Michael
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Servus Michael!
Danke für die Tipps,aber das mit dem Bohrer hab´ich mich nicht getraut!
LG Christian -
Anfrage ab wann wird es die 2043 501 geben.
Gruss Bernd
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- Offizieller Beitrag
Anfrage ab wann wird es die 2043 501 geben.
Gruss Bernd
Servus Bernd, in dem Thread bist du leider komplett falsch. Die 2043.501 kommt von Andreas Pscherer, siehe hier http://www.pscherer.at/index.htm, die railboys haben nichts damit zu tun.
und nachdem Andreas noch nichts auf seiner Homepage stehen hat, zieht sich das mit Sicherheit noch bis Mitte/Ende 2016 hin.
LG die GySEV
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Bitte um Entschuldigung, war jetzt eine Woche auf Urlaub!
@ Alex: Der 3,70m Schalspurrahmen ist in Produktion und kommt spätestens zur Messe in Liesing.
Die meisten Fragen zur 82/95 hat Lokschnitzer ja schon souverän beantwortet.
Ich setze hier mit meinem Baubericht fort: Bei der Montage des gewaltigen Gußteils des Zylinderpaars ist unbedingt darauf zu achten, dass das Zwischenplättchen nicht vergessen wird. (Auf der Explosionszeichnung ist es NICHT abgebildet!) Dieses Plättchen ergibt erst die korrekte Höhe des Zylinders im Rahmen. Mir ist das auch erst zu spät aufgefallen, was dazu geführt hat, dass ich den Zylinder nochmals abnehmen musste. Der Steuerungsträger wird nun lt. Bauanleitung auf den Rahmen geklebt, der Kolbenstangenschutz (muss ein wenig gekürzt werden) eingefädelt und fixiert. Als nächstes werden die Steuerungsteile behandelt, damit sie anstatt Messingglanz eine Stahlfarbe bekommen. Bewährt hat sich hierfür das Verzinnen. Es ist eine der wenigen Anwendungen, wo auch ich noch Lötpaste verwende. Allerdings mittels Lötwasser stark verdünnt. Dieses graue Wässerchen wird satt mit dem Pinsel auf die einzufärbenden Teile aufgetragen und das Ganze mit der Flamme erhitzt. Man erhält so einen weitgehend gleichmäßigen und dünnen Zinnüberzug.
Auf dem nächsten Foto sind die vorderen Zylinderdeckel zu sehen und die Art, wie ich derartige Dinge aufbohre: Auf ein Blech gelötet, damit man die Dinger ordentlich halten und senkrecht anbohren kann.
Die verzinnte Gleitbahn wird nun auf den Steuerungsträger montiert und testweise der Kreuzkopf eingefädelt. Der Gleitbahnträger wird ebenfalls eingefädelt und die Leichtgängigkeit des Kreuzkopfes geprüft. Durch vorsichtiges Adaptieren soll sich der Kreuzkopf letztlich durch sein eigenes Gewicht in die Endlagen bewegen, wenn man den Rahmen auf den Kopf stellt. Hierfür sollte man sich genügend Zeit nehmen, da hiervon die Funktion der Steuerung essentiell beeinflusst wird. Evtl. muss hierfür auch die Gleitbahn und der Kreuzkopf mit einer Feile sehr feinen Hiebes "geputzt", d.h. geglättet werden, um die Reibung zu verringern.
Nicht der Versuchung sollte man verfallen, jetzt schon zu schmiere und sich dadurch um die Leichtgängigkeit herum zu schummeln. Erst wenn alle Teile der Steuerung sich trocken tadellos bewegen, wird in einem allerletzten Arbeitsgang vor dem ersten Anheizen auch die Steuerung geölt! (Man wird sich wundern, was die Lok dann alles kann!)Soweit bis heute. Am Freitag geht's weiter mit der Rahmenkomplettierung.
Euer railboy
Günter Schultschik -