Als damals der Kunde seine Wünsche äußerte: Eine P8 in preußischer Länderbahn-Lackierung mit Zierlinien und Beleuchtung, wurde auch Herr Riedl skeptisch, ob das so ohne weiteres umsetzbar wäre und hielt Rücksprache. Damals von ungebremster Selbstüberschätzung beseelt, kam von mir prompt die Zusage! Ich will nicht verschweigen, dass es allerdings dann einige Mühe gekostet hat, die Maschine so hinzukriegen.
Aber, wenn dem Esel zu wohl ist... So stellte ich mir die nächste Aufgabe selbst: Die P8 in purem Messing. Mancher mag sich denken: da erspart er sich das Lackieren. Tatsächlich wurde bei diesem Modell jeder Gußteil zunächst geglättet und dann mit der Gummischeibe poliert. Jede Lötstelle musste sofort von sämtlichen Zinnresten völlig gesäubert und wieder aufpoliert werden. Die Zinnmengen pro Lötstelle mussten minimal und exakt dosiert sein. Der Zeitaufwand für diese Bauweise ist absurd hoch. Worauf Herr Riedl derartige Auswüchse schlicht untersagte, da es nicht finanzierbar war. Somit blieb diese Lok, die über Räder mit Originalspurkränzen verfügte, ein Einzelstück für Ausstellungen. (Und wie ich erst jetzt beim Betrachten der Fotos bemerke: Der Tenderkasten sitzt nicht ordentlich links hinten auf dem Rahmen auf, was bei schwarzer Lackierung wohl kaum zu bemerken sein dürfte, hier aber ins Auge springt!)
Euer railboy
Günter Schultschik