Mein Vater baute sich immer schon seine Lokomotiven selbst. Er interessierte sich vor allem für US-amerikanische Vorbilder. Da er dort nie hinkommen würde, schuf er sich seine eigene Welt im Maßstab 1:87. Bedingt durch die Abmessungen, konnten die Loks alle mit dem berühmten "Wehrmachtsmotor" ausgestattet werden, welcher unübertroffene Laufeigenschaften besitzt.
Wenn er im Wohnzimmer an seinem Tisch bastelte, saß ich immer dabei und lernte beim Zusehen vieles. Um 1975 fasste ich den Entschluss, die Sache selbst zu versuchen.
Das erste Übungsobjekt war die 156er von Kleinbahn, der ich ein neues Gehäuse und einen neuen Antrieb verpasste. Die Lok wurde damit zwar nicht maßstäblicher, aber in den Proportionen und deren Relationen zueinander wenigstens stimmig (Bild 01).
Als nächstes Projekt wollte ich eine Lok mit Südbahn-Kegelschornstein besitzen. Die Wahl fiel auf die Südbahnserie 32c, die auch in Strasshof erhalten ist. Hier war für alles Selbstbau angesagt, die Räder stammten von Kleinbahn und der Roco-Motor - wie in unserer "Fabrik" üblich - saß im Tender mit einer Gelenkwelle zum Antrieb in der Lok selbst (Bild 02).
Anschließend wurde ich mutig. Die Reihe 100 von Gölsdorf halte ich noch heute für seine eleganteste Schöpfung, also musste sie in 1:87 realisiert werden. Auch hier war alles völliger Eigenbau. Lediglich die Treibräder waren von Fleischmann und als Tender war der Kleinbahntender Reihe 56 gut verwendbar. Im Vorlauf erstellte ich eine Konstruktionsskizze des Fahrwerks; ich musste ermitteln, wieviel Seitenverschieblichkeit die 6 Achsen brauchten, um durch die 1-Meterradien unserer transportablen Anlage zu passen. (Bild 03).
Das nächste Bild zeigt die 100.01 vor einer passenden Wagensatz im nachgebildeten Bf Zell am See auf der Anlage eines guten Freundes. Bahnhof und Anlage werden übrigens über das originale 5007er-Befehlswerk des Vorbildbahnhofs gesteuert (Bild 04).
Als letztes in der Serie begann ich mit dem Bau einer kkHeeresrollbahn Reihe RIIIc im Maßstab 1:32, das HO-Gleis war dabei die 600 mm Spurweite des Vorbildes. Von diesem Fahrzeuge wurde nur mehr das Fahrgestell und der Antrieb fertig. 1981 erkrankte mein Vater schwer und verstarb schlussendlich im Herbst dieses Jahres. Damit verschwand meine Motivation, das Projekt weiter zu verfolgen und fertig zu stellen (Bild 05).
Unvollendet blieben ferner noch das Projekt einer kkStB-Reihe 380, von der nur das fertige Fahrgestell existiert. In den Kinderschuhen blieb auch der Beginn von den 2 Lokomotiven der kkStB-Reihe 112 stecken.