Servus,
dieser Tage war ich zu Besuch in der Modellbahnwelt Schiltern.
Aufmerksam geworden bin ich auf diese Anlage durch eine Vorstellung anlässlich der Modellbau 2016 >Link zu meinem Bericht<
Von Wien aus ist man mit dem Auto in knapp 5/4 Stunden in Schiltern. Die Modellbahnwelt befindet sich in historischen Räumen des Schlosses Schiltern - gleich gegenüber befindet sich der Schaugarten der "Arche Noah"
Das Winterbild zeigt an, dass der Schaugarten sicher geschlossen ist, die Modellbahnwelt hingegen außer Dienstag auch in dieser Zeit geöffnet!
Wer im Firmenverzeichnis der WKO nachsieht, sieht, dass das Betreiberunternehmen eigentlich ein Spielwarenhandel ist - daher auch der Eintritt in den Shop frei - zum Shop am Ende meines Berichtes.
Die Ausstellungsräume befinden sich im ersten Stock, also mal die Stiege rauf, durch den Shop zur Kassa. Dann geht es durch einen langen Gang mit Ausstellungsvitrinen zum eigentlichen Ausstellungsbereich. Der erste Blick fällt auf eine Autorennbahn (wie in Gerasdorf) - hmmh
aber dann sieht der Kenner, dass er sich richtig befindet: Bildschirme des Steuerungsstandes der Anlage!
Gleich daneben ist ein Anlagenteil in Planung/Bau - eine Straßenbahnanlage, die rund um ein Modell des Schlosses Schönbrunn führen wird. Das Schloss ist noch als Grundriss zu sehen, das Blumenparterre ebenfalls, der fein detaillierte Tiergarten jedoch ist fertig (Bilder weiter hinten in meinem Bericht).
Gleich neben dem Leitstand steht die "Erwin-City" quasi auf Abruf. Der Steuerstand wird in Kürze übersiedeln und die Modellbahn bekommt etwas mehr Platz. Das Modell des Regierungsviertels konnte man auch schon 2016 bewundern.
St. Pölten, da sollte der Bahnhof nicht weit sein!
Richtig! Denn der erste Raum wird auf der linken Seite raumfüllend von einem Modell des Bahnhofes St. Pölten ausgefüllt.
Beim Betreten fällt ausnehmend positiv die gut gestaltete Lichtanlage auf. Angenehmes Licht und - die Modellbahnuhr rechts oben zeigt auch schon den kommenden Abend und die kommende Nacht an. Der Modelltag dauert hier statt 24 Stunden 24 Minuten. Der Dämmerungsübergang und die NAcht weiß optisch wirklich zu gefallen, der bei vielen Anlagen so dominante Magenta-Teil der Dämmerung ist hier sehr viel angenehmer und weicher gestaltet, der länger helle Teil der warm-weißen Lichtbänder über den "Gehwegen" trägt sehr zum positiven Eindruck und Empfinden sehr viel bei.
Der rechte Teil des ersten Raumes zeigt beim Eintritt eine Zugförderung (es müsste wegen der Vielzahl deutscher Loks doch eher Bahnbetriebswerk heißen), die mit Beleuchtung sehr gut aussieht. Allzuviel Aktion ist noch nicht zu sehen, die 694 fahrt zwischen Zufahrtsgleis und Scheibe hin- und her und wird gedreht.
Der beleuchtete Bahnhof St. Pölten (etwas frei interpretiert) - angeblich sind es 1000 LEDs - macht was her. An den langen Bahnsteigen halten vornehmlich RailJets und Rexe. Am dunklen (?) Bahnsteig des Mariazeller-Bahnhofes ein 5090er, der gelegentlich losfährt und einer 1099er mit einem Dienstwagen Platz macht.
Bei Tag kann man mehr von der Zugförderung sehen
Wer sich wundert, Teile der Anlage schon gesehen zu haben: Abgesehen von der Präsentation bei der Modellbau Wien 2016 war der Ursprung der Anlage in Gars am Kamp (Modellbauzentrum Gars).
Nicht fehlen darf natürlich auch eine Bekohlung - wobei Hochbunker in Österreich eher selten waren und hier der Hochbunker in Anbetracht der Größe des Kohlenbansens überhaupt keine Berechtigung hat (in den Bunkertaschen ist etwa genausoviel Kohle gelagert wie im Bansen. Die saubere Rheingold-DB-218er ist ein wenig Anachronismus, zumal der volle und die drei leeren O-Waggons das "Kraut" nicht mehr fett machen.
Nichsdestotrotz ist der Anlageteil Zugförderung liebevoll gestaltet.
Im Anschluss an die Zugförderung nimmt den restlichen Bereich auf der rechten Seite eine umfangreiche Bundesheerkaserne ein.
Auf dem folgenden Bild sieht man auch einen Vorteil der (LED)-Beleuchtungsanlage. In der Dämmerungs- und Nachtphase werden Anlageschwerpunkte heller erleuchtet und die Hintergrundprojektion mit einer Textkomponente des gezeigten wahrlichen "Highlights" ergänzt.
Offenbar ist in der Panzer-Kaserne (Nachbildung der Julius-Raab-Kaserne Mautern - danke Mike für den Hinweis) Tag der offenen Türe, die HSV-Mannschaft spielt gerade ein Match, während sich die Besucher über die ausgestellten Heeresfahrzeuge informieren.
Die Straße rechts unten wird gelegentlich von einem (einsamen) Faller-Car-System-Laster befahren - die Anlage ist jetzt seit einem knapoen halben Jahr am Standort: Erstaunlich, was alles funktioniert, aber es ist auch noch "Luft nach oben", wie es so schön heißt.
Davor (unmittelbar am Anlagenrand) eine Quasi-Paradestrecke, die aber mehr oder weniger unbeachtet bleibt.
Gleich daneben unmittelbar neben der Zugförderung eine Gefechtsübung, Granateinschläge blitzen auf!
Die Kasernenanlage nimmt rund ein Viertel der Anlagenfläche im ersten Raum ein - meine Besucher meinten, dass das viel Fläche für wenig Aktion ist. Die Bahn ist ganz an den vorderen und hinteren Rand (Ausfahrt aus der Zugförderung ist kleine Haltestelle mit dem 5042er) "gedrängt". Wenn überhaupt ein militärisches Thema dann könnte auch eine UN-Truppe vorhanden sein, die Fahrzeuge sollten sich wenigstens bewegen (Faller Car System für Panzer und Gelände-Lkw, Panzer Verladung?)
Die Musikkapelle ist auch aufmarschiert - der Tambourmajor führt die stolze Kapelle an. Da könnte sich doch der Stab bewegen und Musik zu hören sein (machen auch die meisten Loks Betriebslärm) - aber, das fällt auf, es gibt keine Knöpfe für "Action-Scenes". Schade, denn mittlerweile erwartet man das eigentlich bei Schauanlagen.
Anmerkung: Die Anlagenbetreiber lesen bereits aufmerksam mit - es gibt Aktionsknöpfe (auf der anderen Anlagenseite ist eine Eishalle, da werden die Eistänzer in Bewegung gesetzt) und auch die Windräder bewegen sich auf Knopfdruck! Ein deutlicher Hinweis hätte mir das bei der Anlage erkenntlich gemacht - unsere "Testbesucher" (6 und 14 Jahre) waren nicht "fündig", sonst hätten sie ja was erzählt.
Das wär' was, wenn ich mir eine Lok aus dem Schuppen wählen könnte, die auf die Drehscheibenbühne vorfährt, einmal gedreht wird und wieder ins "Körbchen" zurückkehrt. Währenddessen könnte auf einem Bildschirm die Lok erklärt werden - man wird ja noch träumen dürfen!
Hier sieht man auch nochmals das "Highlighting" am Bahnhof St. Plöten. Die projezierte Hintergrundszenerie hat sich schon in Porsches Traumwelt bewährt, hier (auch aus Kostengründen) nicht so spektakulär, aber allemal besser als irgendwelche verstaubten Hintergründe.
Hier in Schiltern blinken Sterne, der Mond geht auf, es blitzt (ein dazugehöriger Stromausfall ist geplant), Wolken ziehen über den Horizont - Flugzeuge sind wegen eines Pilotenstreiks/Vulkanausbruchs (?) derzeit nicht am Himmel zu sehen, versprochen, dass Flugzeuge kommen - und vielleicht auch die ISS
Am östlichen Bahnhofende verdecken Hochhäuser die Einfahrt - und insgesamt fällt auf, dass eine so richtige Paradestrecke dieser Anlage fehlt, wo man wenigstens für ein paar Sekunden die korrekt langen Züge (ich habe auch einen GATX-Ganzgüterzug gesehen) optisch prominent verfolgen kann. Der Bahnhof mit seinen Dächern versteckt praktisch die Züge, was schade ist.
Die Häuserbeleuchtung weiß zu gefallen, zumal Lichter an- und ausgehen. Noch erscheint alles ein wenig hell, aber eine Häuserlichtsteuerung ist aufwändig und damit auch nur "peau a peau", sprich zitzerlweis, zu verwirklichen. Von der alten Anlage her sind auch noch die Sünden durchscheinender Häuser vorhanden.
Hier eine Übersicht vom zweiten Raum (Richtung Eingang). Erkennbar auch die durchaus aufwändige Lichtanlage mit den Hintergrundprojektoren. Hier sieht man aber auch die Probleme von LEDs: Das kalte, helle Licht mit geringem Rotanteil, sodass die Grünflächen unnatürlich blaugrün erscheinen. Daran wird aber gearbeitet, wurde mir versichert.
Jetzt ein "Gegenschuss" Richtung Shop und Ausgang: Ja, die Anlage besteht derzeit "nur" aus zwei Räumen - die es aber durchaus in sich haben!
Zwei mächtige Gebirgstürme am Ende des Raumes werden durch eine elegante Brücke - sie erinnert an Österreichs höchste Eisenbahnbrücke, die Pfaffenberg-Zwenberg-Brücke Angertalbrücke, jedoch seitenverkehrt- über Kopf verbunden - Fenster im Gebirgsmassiv gestatten einen Blick auf die riesigen Gleiswendeln.
-> Teil 2