Bisher habe ich nur in einzelnen Anlagen-/Bastelthemen was gefunden zur Frage, wie steil es denn sein darf und wie eng, vor allem im Gleiswendel. Den Empfehlungen in der Literatur, die Steigung unter 2,5 % und die Radien möglichst großzügig zu halten stehen mitunter recht steile Wendel von 360 bis 420 mm Radius bei 6-7 % Steigung gegenüber - die aber offenbar auch zur Zufriedenheit ihrer Erbauer funktionieren.
Die Theorie der Gleiswendel ist schnell erzählt. Auf einer Umdrehung sollte der lichte Raum plus Trassenaufbau überwunden werden, in H0 also rund 9 cm, jeder cm mehr bringt einfachere Handhabe von Wartungsarbeiten. Die Strecke, die in einer 360°-Kehre zurückgelegt wird, errechnet sich als 2 x Radius x Pi (3,14159...), also überschlagsmäßig zum Kopfrechnen Radius x 6.
Aus diesen Parametern ergibt sich, dass mit 360 mm Radius (entspricht in den meisten Gleissystemen R2) 4 % Steigung nötig wären, mit 420 mm (R3) 3,4 %. Umgekehrt gerechnet benötigt man für 3 % Steigung einen Mindestradius von 478 mm, für 2,5 % 573 mm und für 2 % 716 mm.
Nun aber zur Praxis: Welche maximalen Steigungen mit welchen Radien habt ihr? Welche Züge durchfahren sie, und haben die Lokomotiven Haftreifen oder nicht?
Kurz mein Ansatz bzw meine bescheidenen Erfahrungen:
Auf der Heimanlage (besser: ewigen Baustelle) habe ich nach langem Überlegen so geplant, dass ich keine Wendel brauche, die Schattenebene liegt hinter statt unter dem sichtbaren Bereich. Ein Halbkreis von 425 mm Radius hat 3 % Steigung und geht in eine leicht geschwungene Steilrampe (3,3 %) über. Ich fahre ohne Haftreifen. Wenn eine Lok schleudert, ist nicht die Lok zu schwach, sondern der Zug zu lang. Grundsätzlich ist aber der Verkehr eher kürzerer Züge bis max. 2 m vorgesehen. Für Dampfloks auf Steilrampen ist da beim Vorbild eh auch längst Schluss.
Wenn ich im Garten meine Bretter auslege, dann ist es nicht überall eben. 2-3 % Steigung sind da auch "in der Ebene" schnell einmal drin, obwohl es einem auf der Wiese eigentlich eben vorkommt. Mit meinem "Wendeachter", der auf 2,5 % ausgelegt ist, kommt man dann auf kurzen Stücken schnell auch auf 5 %. Eine interessante Beobachtung zu einem Güterzug von ca. 3 m Länge mit lauter Zweiachsern, die ich unlängst gemacht habe: 2143 bleibt im Steilstück hoffnungslos liegen, 2043 zieht ohne jegliches Schleudern locker drüber. Beide von Roco, beide ohne Haftreifen. Woran das liegt? Von der Konstruktion her sollten sie ziemlich gleich sein.