Wie gibt´s denn das ???
Fahrer bewußtlos, Bim in Bonn läßt sich nicht stoppen
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Wie gibt´s denn das ???
Die Frage wäre unter Berücksichtigung der Darstellung in ORF.ON sehr berechtigt ...
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Etwas mehr Details:
https://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/beuel/bon…nn_aid-47961073
... Die SWB nahmen damit ihre erste Angabe zurück, dass die Notbremse aufgrund der Missbrauchs-Gefahr während der Fahrt nicht aktiviert sei. „Die Notbremse funktioniert nur im Bereich der Haltestellen bei langsamer Fahrt, wenn beispielsweise jemand auf die Gleise fällt“, so Sprecherin Veronika John am Sonntagmorgen. Weitere Notmechanismen gebe es für solche Situationen jedoch nicht. „Dass einer unser Fahrer bewusstlos wird, ist ja auch eher ungewöhnlich“, teilte John mit. ...
Klingt etwas eigenartig, ungewöhnliche Ereignisse wurden nicht einkalkuliert.
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Na, da möchte ich nicht der Technische Vorstand sein - und offenbar ist eine solche Situation "smart" zu begründen.
Klaus
PS.: Weiß wer, wie das bei den ähnlich gelagerten Wiener Lokalbahnen (Badner Bahn) gelaufen wäre?
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Offenbar dürfte der Fahrer den Totmannhebel bzw. -pedal gedrückt gehabt haben, sodaß der Totmann nicht wirken konnte. Hab mir auf Google Maps ein wenig den Streckenverlauf der Bonner Linie 66 amngeschaut. Da gibts Tunnenabschnitte und eigene Gleiskörper. Laut Wikipedia gibt es in Bonn Signale mit Zugbeeinflussung. Dabei kommt es beim Überfahren eines Signals zu einer magnetischen Fahrsperre, welche den Zug einbremst (vergleichbar zur unserer U6). Es hätte da dann eigentlich nur ein Signal auf der Linie auf Halt gelegt werden müssen, dann wäre es zu einer Zwangsbremsung gekommen. Daß die Notbremsen nicht wirksam waren liegt wohl an der Notbremsüberbrückung.
Als kleiner Vergleich die Notbremsüberbrückung bei der Wiener U-Bahn. Wird während des Stationsaufenthalts bei offenen Türen eine Notbremse gezogen ist der Zug eingebremst und kann nicht abfahren, dafür muß erst der gezogene Notbremsgriff vom Fahrpersonal zurückgestellt werden. Nach Abfahrt aus der Station ist die Notbremse dann noch 80m bzw. bis zum Erreichen von 40km/h (was von beiden früher eintritt) aktiv, danach greift die Notbremsüberbrückung. Dabei wird über die Notrufsprechstelle eine Verbindung zum Fahrpersonal hergestellt. Nach Eintreffen in der nächsten Station wird beim Geben der Türfreigabe die Notbremse aktiv, der Zug kann nicht anfahren. Sollte es auf der Strecke bei einem gezogenen Notbremsgriff zu einem Aufenthalt kommen kann dann trotzdem angefahren werden. Die Notbremsüberbrückung wirkt bis zum Geben der Türfreigabe.
Falls jemand meint eine Notbremse sollte immer wirken, weils ja die Notbremse ist. Gehen wir vom worst case eines Brandes im Zug aus. Was ist da wohl besser? Durch eine wirksame Notbremse mitten im Tunnel am Rauch zu ersticken oder zu verbrennen, oder in der nächsten Station evaktuiert zu werden?
Nachtrags-EDIT: Strom abschalten wäre auch eine Lösung gewesen.
LG, Manfred
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Offenbar dürfte der Fahrer den Totmannhebel bzw. -pedal gedrückt gehabt haben, sodaß der Totmann nicht wirken konnte.
Bedeutet dies, wenn der Fahrer permanent die Totmanntaste gedrückt hält (etwa, weil er ohnmächtig ist wie im Fall von Bonn), daß die dann überhaupt nicht mehr wirkt ??
Das würde aber doch den Sinn und Zweck so einer Einrichtung ad absurdum führen...
Und die "geschlossene" Fahrerkanzel in den neuen Bims wäre für so einen Fall wohl auch zu hinterfragen.
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Ja so ist es. Der Totmann muß gedrückt sein, damit der Zug fährt. Es gibt auch Lösungen wo ein Pedal in Mittelstellung gehalten oder in regelmäßigen Abständen betätigt werden muß. Aber bei Straßen, Stadt- und U-Bahnen hat sich der Totmann im Sollwertgeber durchgesetzt.
War 1977 beim bei der UNO-City umgefallenen 26er auch so. Der Fahrer wurde bewußtlos und drückte den Sollwertgeber nach vor und sein Gewicht war am Totmann drauf.
Bei einer geschlossenen Fahrerkabine kann man das Glas der Tür einschlagen um zur Türschnalle zu gelangen.
LG, Manfred
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Interessant, Danke für die Info.
Für mich als Bim-Passagier würde dies im Fall der Fälle heißen: Türglas zur geschlossenen Fahrerkabine einschlagen, dann die Tür von innen öffnen und den bewußtlosen Bim-Fahrer vom Fahrersitz entfernen, damit er nicht mehr auf der Totmann-Taste liegt, dann stoppt die Bim.
Ansonsten fährt die Bim (wenn nix von außen gemacht wird, wie etwa den Fahrstrom abstellen) bis "in alle Ewigkeit" mitsamt dem bewußtlosen Fahrer einfach weiter.
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Du mußt den Fahrer nicht von seinem Sitz entfernen, ein Druck auf den Not-Aus-Knopf bremst den Zug auch ein. Dieser ist ein roter "Bamper" oder ein Pilzschalter. Damit wird der Zug dann auch eingebremst.
Oder im Fahrgastraum eine Tür aufreißen. Da sollte im Normalfall der Strom zu den Antrieben unterbrochen werden.
LG, Manfred
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Irgendwie ist dies grob irritierend - nur durch Anwendung von Gewalt kann eine Straßenbahn gestoppt werden? Ist dies wirklich so technisch gewollt oder wird hier wieder einmal an falscher Stelle gespart?
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komisch finde ich nur, das der Totmannschalter ja eigentlich alle 30sek gedrückt bzw auch wieder losgelassen werden muss, oder ist das nur bei der Bahn so?
Wegen des Nothaltes im Tunnel, die könnte bei der Einfahrt in den Tunnel überbrückt worden sein. Das gibts ja auch bei uns!
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Irgendwie ist dies grob irritierend - nur durch Anwendung von Gewalt kann eine Straßenbahn gestoppt werden? Ist dies wirklich so technisch gewollt oder wird hier wieder einmal an falscher Stelle gespart?
Finde ich auch alles irgendwie "komisch".
Jedenfalls werde ich mich zukünftig in der Bim absolut NICHT wesentlich sicherer fühlen, seit ich all das gelesen habe, sorry !!!
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Auch mich irritiert das mit der Totmann-Sicherung. Weil da wundert es mich, dass nicht schon "gefinkelte" Wagenführer mit Ziegelstein oder Gaffertape die Sicherung dauerhaft betätigt haben, wegen Bequemlichkeit oder ähnlichem.
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genau wegen dieser Manupulation durch die Diensttasche wurde das bei Lokomtiven in Österterreich eingebaut.
Ich durfte das mal in der HTL mit der SPS programmieren, mit eben diesen Hinweiß, dass sie sonst manipuliert wird!
Lg
Manfred