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Servus,
war anlässlich des Besuchertages in der Franzensgasse. Hier mein Fazit:
Mit Spannung habe ich die Anlage besucht, ist doch eine moderne Schauanlage in Wien sicher eine Notwendigkeit (zumindest meiner Meinung nach).
Von außen ist die ganze Sache ziemlich unscheinbar, offensichtlich ein ehemaliges Eckgasthaus in der Vorstadt.
Nach dem Eintreten erwartet einen ein ziemlich kramiges Entrée, selbst wenn die Anlage noch im Bau ist, ein wenig netter hätte das ganze anlässlich eines Besuchertages schon sein können. So wird das kramige Image der Modellbahner noch geschürt. Durch einen fetzigen Streifenvorhang betritt man dann den Hauptraum:
Rechts eine Stadtlandschaft, links ist der Winter im Gebirge eingekehrt, im Hintergrund dominierend von einer (mäßigen) Hintergrundmalerei mit Salzkammergut-Motiv (?) mit See ein ländliches Idyll. Für die lange Bauzeit eigentlich sehr klein.
Der erste Eindruck ist, dass hier nach den vielen Berichten und Geschichten einiges weitergegangen ist - es sieht schon sehr ansehnlich aus! Den Blick auf die Anlage habe ich vom Eingang gemacht, ihr seht also den kompletten (1.) Anlagenraum. Zählt einfach mal die Köpfe der Besucher. Wenn mehr als 25-30 Besucher auf einmal da sind, stehen alle dicht an dicht, quasi Popschi an Popschi, nicht ganz angenehm, zumal auch kleinere Personen "verschwinden". Und ich möchte nicht an Schlechtwetter denken - derzeit keine Garderobe und dann auch nicht viel Platz.
Da das Projekt ja angeblich kommerziell aufgezogen sein soll, mache ich mir so meine Gedanken, ob das ganze auch wirklich gewinnbringend sein wird: Ich nehme mal Schulklassen, die für eine solche Anlage sicher ein Ausflugsziel ist. 25-30 Schülerinnen und Schüler, dicht auch dicht, für etwa eine Stunde bei einem Gruppeneintrittstarif von sagen wir mal 5 Euro gibt 125-150 Euro Eintrittserlös, dem zumindest 2 anwesende Personen zum Betrieb, die Raumkosten und die Herstellkosten der Anlage gegenüber stehen. Bei Pensionistenvereinen wird eine ähnliche Erlösstruktur vorherrschen.
Hier ein Blick auf ein Highlight unter den Gebäuden: Das "Goldene Dachl". Dazu kommen noch eine Menge anderer, liebevoll individuell hergestellter Gebäude, die im Laufe meines Bildberichtes zu sehen sein werden.
Hier ein Panoramabild von Wiensbruck, das beim Eingang gleich rechter Hand liegt:
Erfreulich, dass auch die Bausünden vergangener Jahrzehnte gezeigt werden- Was mich jedoch wundert, ist die Tatsache, das eigentlich tirolerische Identifikationsobjekte im 500km entfernten Wien präsentiert werden. Für eine Wiener Schauanlage, die auch internationale Gäste anziehen soll, würde ich mir "optisch bekanntere" Gegenden auswählen (abgesehen von der Tatsache, dass es den Semmering in vielen Formen zu sehen gibt). Selbst der Kitzbühel-Verschnitt ist eben kein Identifikationsobjekt.
Dennoch erfreuen die wohlproportionierten Gebäude so wie die großzügige Bahnhofsgestaltung, dessen Vorfeld ihr oben seht. Auch die Oberleitung weiß zu gefallen.
Bei den nachfolgenden Foto des großen, raumgreifenden Bahnsteigareals zeigen sich die Grenzen der gemalten Hintergrundgestaltung: Dramatische Felslandschaften, die in der Proportion für meine Augen nicht stimmig sind.
Auf Bahnhofshöhe ein wirkliches Hochhaus mit unterschiedlich beleuchteten Fenstern und teilweise "schlüpfrigen" Szenen - wer genau schaut, findet aber auch Witziges:
Im Anschluss an den Bahnhof wird es ländlich:
Eine Szene, die unseren Freund 1099 erfreuen wird - ist er doch auch stolzer Besitzer des Funktionsmodells eines Stopf-Expresses:
Visavis wird es winterlich (links vom Eingang im Hintergrund bis zur Anlagenmitte auf dieser Seite):
Am rechten Bildrand seht ihr schon die große Felswand, hier ein Detail mit den Kletterern:
Ein Blick auf die gesamte Felswand zeigt, dass es bei der Felsgestaltung einfach hapert (übrigens wie auch in Porsches Traumwelt - und der hatte wohl genügend Geld). Einfach hingespachtelt. Weil die Felswand unmittelbar vor den Augen liegt, sieht man die Unzulänglichkeit umso ärger. Schade.
Am Kopf der Anlage am vorderen Rand der Anlage eine Mini-Nachbildung der Situation am reschensee mit der versunkenen Kirche, die in 1:1 übrigens drei Fenster besitzt (weil man auf Authentizität vieler Gebäude so wert legt):
Am Rand des hier Stinggser-See genannten Gegend eine der zahlreichen (in meinen Augen unnötigen) Sex-Szenen der Anlage - weibliche Besucher fühlen sich dadurch abgestoßen (siehe auch Hochhaus und Rotlicht-Viertel nach Hamburger Muster).
Jetzt zwei Bilder aus dem winterlichen Teil in der Dämmerung:
Weiter unten findet Ihr den zweiten Teil.
lg
Klaus