Bei mir kam heute der 4010 von Roco aufs Gleis. Bei mir gibts zwar keine Oberleitung, aber ich verbinde mit dem Triebwagen angenehme Erinnerungen: Eine Fahrt von Graz nach Wien im Hochsommer, das einteilige Abteilfenster bis zum Bauch heruntergelassen, und so über den Semmering - oder der Speisewagen im Design der 1960er Jahre, mit einzelnen bequemen Sesseln... Ich hab den Zug damals, als er zum ersten Mal bei Roco rauskam versäumt, nun wurde er mit eingebautem Sounddecoder wieder aufgelegt. Der erste Eindruck ist gut, schaut man genauer hin, merkt man das Alter des Modells. Da wäre mal die schlichte Inneneinrichtung - gut, das kann man leicht selbst verbessern. Dabei kann man wohl auch die seltamen runden Strukturen entfernen und die Löcher im Wagenboden, durch die man die Kupplungsmechanik sieht, tarnen. Weniger notwendig ist wohl der Abstand zwischen den Waggons trotz fixer Kurzkupplung - diese wird mit einzusetzenden Plättchen hergestellt, Printplatten, die recht streng in den Aufnahmen sitzen - da kann man leicht was kaputt machen. Es wäre doch fein, wenn Roco eine Standard-Kurzkupplung für Triebwagenzüge konstruieren würde, mit meinetwegen 4 oder 6 Polen, aber das ist beim 4010 wohl auch ein Überbleibsel der Erstauflage.
Wirklich ärgerlich ist aber ein Konstruktionsfehler beim Steuerwagendrehgestell (letztes Bild): Die beiden Metallplatten am Drehgestell klemmen die Aufnahme des Drehzapfens so ein, dass das sich Drehgestell nur schwer bewegt und überall entgleist. Das zu zerlegen, abzulöten, schmal zu schleifen und wieder zusammenzupfrimeln hat mich eine Stunde gekostet. Dafür konnte ich bei der Gelegenheit das "Erkerfenster" schwarz hinterlegen, das war zuerst beige und hatte einen festen Lichtaustritt von der Beleuchtungsplatine gleich dahinter. Apropos: Am Triebwagen geht das rote Licht nicht, und der Sound ist unausgewogen: Motor, Türen etc. sind zu leise, das Horn dagegen OK. Fazit: 450,- gehen grad noch, wenn man den Zug einfach liebt.