Ein Schulbild für rekonstruierende Chirurgie
skapa.modell
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Heute waren vorwiegend Dehnübungen angesagt.
Der Kessel ist vom Ende der Rauchkammer bis zur Feuerbüchse unten offen. Das Teil ist verformt und muss unten aufgespreizt werden. Das vermutlich korrekte Innenmaß beträgt 9,8mm. Da aus der Erfahrung die nachgeformten Teile dazu tendieren, nach einigen Stunden wieder ein wenig in Richtung der alten Geometrie zurückzuwandern, habe ich gleich einen 10,0mm Holzklotz in den Langkessel gesteckt. An der Feuerbüchse braucht man ein 14mm breites Stück. Der Aluklotz war schnell auf Maß gebracht.IMG_0525.jpgIMG_0527.jpgIMG_0528.jpg
Es bedurfte mehrerer Durchgänge im Wasserglas. Im Endstadium passt der Führerstand mit minimalem Klemmen auf die Feuerbüchse (man kann es gut an der Spachtelmassengrenze erkennen).
Ich habe auch an den Umläufen gewisse Verbesserungen erreicht. Letztlich biegen sich die Wellen wieder woanders hin. Das überschüssige Material ist da und sucht sich seinen Weg.Eine schöne Aufgabe ist das Anfertigen des Kesselgewichts. Nur Maßangaben auf Hundertstel (die nicht zölligen Umrechungen entspringen) und dann nicht passen, kann ich nicht leiden. Wer das Loch für die Gehäuseschraube bohrt, sollte es bei 10,2mm tun (und nicht bei 10,44mm). In meinen Kessel passt eine Breite von 9,8mm (statt 9,6mm) problemlos rein. Es geht letztlich um jedes Gramm. Das Ballastgewicht bringt gerade mal 26g. Im Kessel ist kein oder kaum weiterer Platz. Ich muss mir noch ein paar Dinge einfallen lassen, sonst zieht die Uh dem Brummer von 83er die Wurst vom Teller. Zum Glück wird die Uh nie fertig ...
Die Ecken der Umläufe sind sehr empfindlich und eine Ecke hatte es erwischt. Um eine gewisse Haltbarkeit der Reparatur zu gewährleisten habe ich die obere überstehende Lage komplettweggefeilt und die untere als Auflage stehenlassen. Ihr werden auf den Bildern schon verstehen, was ich meine. Das Transplantat besteht aus einem Fitzel Evergreenplatte in 0,25mm Stärke.
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Ich muss mir noch ein paar Dinge einfallen lassen, sonst zieht die Uh dem Brummer von 83er die Wurst vom Teller.
Der Kobelschornstein der Jung-Lokomotven ist minimal anders als jener der Kraussloks. Vergleiche von Fotos und deren Vermessungen ergaben, dass der Jung-Kobel etwas höher baut. Der Jung-Kobel ist fast ein Zylinder. Er hat nur am unteren Rand einen kleinen Absatz. Im Materiallager fand sich ein passendes Stück Rundmessing und die EMCO freute sich über die feine Kost.
Der Unterschied ist enorm. Der halbe Millimeter an Höhe macht aus der Krauss eine Jung. Der untere Teil ist übrigens bei beiden gleich dick (edit: der obere Teil auch). Das Kunststoffteil hat (im Bild auf der linken Seite) eine Leitung angedruckt, die
vielleichtdie Zillertalbahnlok besitzt.Dazu bringt der Schlot 5g zusätzlich gegenüber dem Kunststoffteil. Nur der Duro Dakovic hilft das wenig...
Bei dem Krauss/Jung-Kessel gab es zur Positionierung eine 0,5mm Bohrung nicht zentrisch im Schornstein und im Kessel. Bei der DD gibt es nichts. Auf dem Bild oben habe ich bereits ein 2,3er Loch gebohrt, in das der Schlot bis zum Absatz verschwindet.
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Vom Einschlafen hält mich noch eine Frage ab, die ich an Euch weiterreiche. Es ist glaube ich keine 83-spezifische Frage.
Die 83-052 hat einen Tenderaufbau, wie ich ihn nur an dieser Lok gefunden habe. Ein zweites Brett vergrößert die Ladehöhe für die Kohlen und der Tender hat auf der Führerstandsseite zwei Türmchen. Die Türmchen kenne ich von der Südafrikanischen NG15 dort sind sie aus Metall. An der 83-052 bestehen sie aus Holz. Wozu dienen Türmchen? Sind sie vorne offen bzw. ist da eine Klappe um irgendetwas darin aufzubewahren?Für sachdienliche Hinweise bin ich sehr dankbar.
83 052 Bogovina 1970 Tuermchen.jpg
Das Bild von untenstehender Quelle habe ich mit einem Pfeil verschönert.
Quelle: https://www.zeleznice.in.rs/forum/viewtopic.php?p=15905#p15905
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Diese Aufbauten gibt es zB. auch bei der Tenderreihe 156, hier auf einem Foto der 35.234. Ich nehme an, dass es sich um Stauraum für Werkzeug oder anderes Material handelt.
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Blöde Frage: Wo, also bei welcher Öffnung, wurden die Tender betankt, mit Wasser befüllt?
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Diese Aufbauten gibt es zB. auch bei der Tenderreihe 156, hier auf einem Foto der 35.234. Ich nehme an, dass es sich um Stauraum für Werkzeug oder anderes Material handelt.
Genügt es die Türmchen als viereckigen Klotz mit schrägem Dach nachzubilden?
Blöde Frage: Wo, also bei welcher Öffnung, wurden die Tender betankt, mit Wasser befüllt?
Hinten auf den Tendern sind drei Klappen. Die kleinen sind im Betrieb auch mal zugekohlt, weswegen ich den großen Deckel in der Mitte verdächtige.
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Der Wasserkastendeckel der 83er ist mittig hinter der Kohle vor der oberen Lampe.
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Genügt es die Türmchen als viereckigen Klotz mit schrägem Dach nachzubilden?
Vielleicht kann man das Dach noch ein bisschen überstehen lassen.
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Diese Woche kam ein Paket mit Roco-Ersatzteilen bei mir an. Deshalb mache ich mal was unkonventionelles und spreche Roco ein Lob aus. Alles drin und innerhalb des angegebenen Zeitraums geliefert. Roco verpackt die sensiblen Teile zusätzlich in kleine Plexiglasboxen. Sicher macht das die Ersatzteile nicht billiger, dafür kamen alle Bauteile heil an. Die transparenten Schachteln kann ich noch für anderen Krimskrams gebrauchen.
Ehrlich gesagt war ich von der Teileflut überfordert und wusste gar nicht, wo ich anfangen soll. Der Tender schien ein einfaches Unterfangen, wo ich jetzt die Räder hatte.
Ich war etwas skeptisch, ob man spitzengelagerte Achsen in das gedruckte Fahrwerk einstecken kann und das schön läuft. Ich habe es ausprobiert mit dem befürchteten Ergebnis. Der Tender regte sich erst bei 10% Gefälle. Also blieb nur der Umstieg auf Innenlagerung. Dazu habe ich einen Messingblock gefräst, der die Achsen aufnimmt.In der Mitte hat er eine Bohrung, um sich an dem Stutzen des gedruckten Fahrgestellt auszurichten (Foto links) und oben zwei Gewindebohrungen M2 (Foto rechts). Die Befestigung mit den langen Schrauben ist noch nicht der Weisheit letzter Schluss. Fürs erste geht`s.
Eine dritte Runde Nacharbeit und das Gehäuse sitzt perfekt auf dem Fahrgestell. Der Bauanleitung folgend soll oben ins Gehäuse ein Gewicht geklebt werden. Meine Ausführung mit dem Messingklotz (ca. 9g) hat zusätzlich den Vorteil, dass der Schwerpunkt ganz unten statt oben ist.
Vor allem aber habe ich jetzt ein rollfähiges Modell. -
Besser einmal ein bisschen mehr Aufwand, als sich dann ewig ärgern 👌
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... spontaner Gedanke: wenn du die Stege an welchen die Schraubenköpfe jetzt aufliegen entfernst und dir ein Messingplättchen mit den zwei Bohrungen für die Schrauben über die ganze Länge anfertigst, würden die Schraubenköpfe sauber anliegen ... vielleicht läßt sich das auch auaus einem Stück Messing in Kombination mit dem Gewichtsblock Fräsen.
Liebe Grüße und ich freu mich schon auf weitere Fotos 👍👌
Heinz
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Hallo Heinz,
mit den Schrauben habe ich schon eine ähnliche Idee. Das muss ich ausprobieren. Aber ich glaube, heute wird kein Löttag.
Weitere Fotos sind schon da. Gestern war ich nur zu müde.Der Rahmen muss am vorderen Ende angepasst werden. Hierbei wurde bewiesen, das der Schraubstock perfekt auf der Maschine ausgerichtet ist.
Ich habe die Schnauze ca. 0,45mm gekürzt und damit 2/10 mehr als nötig. Das Kunststoffteil, das an der Stelle übergestülpt wird, ist sehr dünnwandig. Weil dort ein Loch hineingebohrt werden muss, soll das gedruckte Teil rückseitig verstärkt werden. Deshalb wird mehr Raum benötigt.
Um Rahmen und Kessel zu verheiraten, müssen die Dampfleitungen an Rocos Zylinderblock entfernt werden. Das ging besser mit der kleinen Fräse.
Vorne passt`s, aber weiter hinten nicht. Wo der Kessel unten offen ist, liegt ein Zwischenteil mit Umlaufstützen auf dem Rahmen. Auf der Kesselseite (linkes Foto) ergibt sich ein Spalt, weil der Kessel etwas über`s Umlaufblech hinausragt. Den entsprechenden Bereich markieren und abschleifen.
Auf der Rahmenseite passt irgendwie nix. Im Bild habe ich kreisförmig markiert, wo es nicht reinschlüpft (und auch nicht komplett hineinschlüpfen darf). Der Pfeil zeigt, wo der Pin zu lang ist. Also hinten und vorne feilen, bis das Teil auf dem Steuerungsträger aufliegt. Dazu alle Hebel an den Federn innen 1/10 verschmälern und über der zweiten Kuppelachse die vorderen 3/10 einkürzen. Wer genau hinschaut erkennt, dass die Federpakete über der zweiten Treibachse nicht mittig stehen.
Das war alles heikel, weil ich ja nicht wusste, ob die Kesselhöhe nach der ganzen Schleiferei passt. Wie Ihr seht: Die Höhe passt.
Wenn ich jetzt noch rausfinde, welcher Idiot zwei Treibachsen bestellt hat, statt der letzten Kuppelachse ...
Aber mein Anwalt rät mir die Aussage zu verweigern, um mich nicht selbst zu belasten.
Hinweis: Heute noch Rocoteile bestellen oder bis Mitte Juni ärgern.
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... Wünsche dir weiterhin viel Geduld (die hast du ja wie man sieht ...) und ein gutes Gelingen bei den nächsten Arbeitsschritten -Tolles Projekt 👍👍👍
Liebe Grüße/Heinz
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Kennt sich vielleicht jemand mit den Roco-Schrauben bzw. dem Ersatzrahmen aus. Letzterer hat keine Gewindebohrungen. Sollen sich die Stahlschrauben beim ersten Eindrehen das Gewinde selbstschneiden?
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Sollen sich die Stahlschrauben beim ersten Eindrehen das Gewinde selbstschneiden?
Ohne die Schrauben gesehen zu haben, ja. Ist durchaus so gedacht. Diese Schrauben haben ein etwas gröberes Gewinde, und die Spitze ist abgeschrägt mit kleinen Schneiden.
Hab leider kein halbwegs passendes Bild gefunden. So in etwa
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Danke Dir! Wollte auf Nummer sicher gehen, bevor ich das vergurke.
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Ich war etwas skeptisch, ob man spitzengelagerte Achsen in das gedruckte Fahrwerk einstecken kann und das schön läuft. Ich habe es ausprobiert mit dem befürchteten Ergebnis. Der Tender regte sich erst bei 10% Gefälle.
Das liegt aber nicht an der Möglichkeit sondern entweder an der Konstruktion oder am Ausdruck. Meine selbst konstruieren Wagen und Drehgestelle haben alle ausgedruckte Spitzlager und sie rollen besser als so manche Lager aus Spritzguss, ohne dabei heraus zu fallen.
Lg Bastler
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Danke Bastler für die Rückmeldung. Dass es generell möglich ist, Achslager zu drucken ist eine wichtige Info. Ich kann immer nur von dem Skapa-Bausatz berichten.
Du kannst bestimmt auch noch eine weitere Frage beantworten. In dem Skapa-Bausatz sind stets die Grundflächen problematisch. Bei den auf eine Spitze gekippten Bausteilen ist es diese Spitze, bei flächigen ist es die Unterseite mit den Stützstrukturen. Die sieht aus wie ein gerupfter Truthahn. Teileweise fehlt auch Material. Vor allem an den Rändern. Das war bei den Führerständen so, dem Schlot unter dem Kobel und vielen anderen Bausteilen. Das Füllen dieser Lücken kostet viel Zeit. Lässt sich dieses Phänomen abstellen oder eindämmen?LG
Andreas -
Nicht wenn es schon gedruckt ist aber durch eine richtige Aufteilung des Modell und anschließend optimaler Orientierung der Teile beim Druck sowie die Art, Anzahl und Stärker der Kontaktpunkte von der Stützstruktur lässt sich vieles vermeiden.
LG Bastler
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