Nachdem mich die Zierlinien bis auf weiteres außer Gefecht gesetzt haben, hab ich mich über die Fahrwerke hergemacht. Und was soll man sagen? Da bleibt nur Hände falten. Die Konstruktion ist, euphemistisch ausgedrückt, ein wenig verunglückt. Die Fehler hier aufzuzählen, sprengt den Rahmen.
Nur so viel: Zuerst fällt einmal die Gerard typische Kombination Schnecke = Schwungmasse auf. Es gilt aber immer und überall die physikalische Gleichung: Arbeit = Kraft x Weg. Der Weg über den Schneckenumfang ist in dem Fall so lang, dass das keine Schwungmasse, sondern eine "Bremsmasse" ergibt. Die Absicht, auf diese Weise ein richtiges Getriebe einzusparen, geht daneben.
Alle 4 Achsen sind starr gelagert. Es können daher maximal 6 von den 8 Rädern wirklich auf dem Gleis stehen. Wenn man Pech hat, sinds nur 2 auf einer Wagenseite. Abgesehen davon, sind die Achslöcher verbohrt, was sowieso eine X-Stellung der Achsen ergibt. Die Lagerbuchsen sind unsinnig, weil der Achsstahl (nicht rostfrei!!!) besser direkt auf dem Messing laufen würde. Dafür purzeln die Laufachsen völlig lose im Drehgestell herum.
Geradezu klassisch: Die Breite der Drehgestelle, die im Modell unmaßstäblich sein muss (Räder), blieb unbeachtet usw. usf.
Ein letzter Punkt: Die Drehgestelle sind nur in ihrer Mitte mit dem Kasten verbunden, der ist also auch um die senkrechte Achse ohne Einschränkung beweglich. Er kippt dadurch seitlich weg (steht schief) und es ist keine Korrigiermöglichkeit vorgesehen.
Obwohl die beiden Modelle wie das Original zusammen gebaut hätten werden sollen, muss ich in diesem Bereich doch vom Prinzip abweichen und was ergänzen.
Sich hinterm Ohr kraulend
Günter