Hallo!
Wer es noch nicht gehört hat: Die ÖBB wollen in den Fernbusmarkt einsteigen, siehe z. B. http://orf.at/stories/2302632/
Nun ist Österreich ja aufgrund der Größe (bzw. "Kleine") nicht gerade das ideale Land für Fernbuslinien. Und mit dem Intercity-Bus Klagenfurt-Graz haben die ÖBB eh schon den (wahrscheinlich einzigen) Jackpot geknackt.
Neben dem "Intercitybus" Klagenfurt-Graz, der ja eigentlich eine Art Schienenersatzverkehr darstellt, gibt's bisher nur Richard's (von der anderen Tarifstruktur lebende) Linie Graz-Wien. Dagegen scheint Ledermair die Wochenend-"Linie" Innsbruck-Wien eingestellt zu haben (hab zumindest auf die Schnelle nichts mehr auf der HP gefunden). Und Blaguss musste das Westbus-Liniennetz ja auch schon stutzen, sodass jetzt (im Inland) nur mehr die "verknüpften" Linien Linz-Graz und Wien-Klagenfurt übrig sind, während Klagenfurt-Salzburg wieder eingestellt wurde, und Graz-Salzburg gar nicht erst realisiert worden ist. Ein Sonderfall sind "regionale Fernlinien" wie Wien-Burgenland (Richard), Waidhofen/Thaya-Wien (Postbus) u. dgl.
Ein großes Potential sehe ich im grenzüberschreitenden Verkehr in den Osten, wo die Bahnstrecken schon fahrtzeitmäßig einen Nachteil haben. Bisher gibt es aber eigentlich nur die Westbus-Linie Linz-Prag, die (von staatlichen Subventionen lebende) Linie Klagenfurt-Laibach, oder die "Student Lines" Brünn-Wien. Den (meist nächtens verkehrenden) Gastarbeiterverkehr, zu dem man wohl auch die Eurolines rechnen muss, kann man m. E. nicht wirklich mit den neuen Fernbussen vergleichen. Ein Sonderfall sind wohl auch die grenzüberschreitenden Flughafenlinien Wien-Pressburg (gleich 2x: Postbus/SAD und Blaguss) und Arlberg-Zürich (Arlberg-Express). Salzburg-München wurde vom Westbus nach kurzer Zeit wieder eingestellt. Und der Intercitybus Klagenfurt-Venedig ist ja ein SEV, genauso wie der Busanschluss Verona-Mailand, da Italien die ÖBB/DB-Züge nicht weiter fahren lässt. Dennoch könnte man so schnell und billig Tagesverbindungen schaffen.
Was den Westen, also eigentlich Deutschland betrifft, wird Österreich wohl zum Anhängsel diverser deutscher Linien werden. So gibt es schon deutsche Linien von Wien über Braunau nach D, von Seefeld/Tirol nach München, oder von D über Bregenz in die Schweiz.
Grundsätzlich ist Konkurrenz für den Konsumenten ja ein Vorteil. Ich habe aber den Verdacht, dass die ÖBB früher oder später in Versuchung kommen werden, ungeliebte Bahnstrecken auf die Straße zu verlegen. Spontan fallen mir da die Verbindungen über Selzthal ein. Die Ennstalstrecke wird ja schon seit Jahren (durch SEV, Wagenmaterial...) sabotiert. Und wenn dann der Koralmtunnel da ist, hat man auch eine Alternativstrecke.
Ich bin jedenfalls gespannt, was die ÖBB da ausbrüten.
LG, Michael