Hallo!
Ein Hoch allen Lötern und die es noch werden wollen!
Die Montagezeiten waren naturgemäß ziemlich unterschiedlich: In der Regel habe ich zunächst das Messemuster gebaut. Teilweise neben der Ätzmaschine stehend und wartend, dass das erste Blech rauskommt. Da wurde noch viel herumprobiert. Aber im Schnitt ca. 60 Stunden. Die 310 lief dann schon mal in 40 Stunden durch. Diese Zeiten beziehen sich immer auf Serien von 5-10 Stück. Einzelstücke dauern ungleich länger. Und noch etwas zur Relativierung: Auch mein jeweils erstes Stück eines neu produzierten Teilesatzes wurde ein bissl "hatschert". Es ist einfach so, dass man so einen Bausatz immer erst kennenlernen muss. Wo nehm ich was weg, wo geb ich was dazu? Welche Reihenfolge passt am besten? Worauf ist genau zu achten, was ist weniger heikel? Erst die 2. oder 3. Lok kam dann tadellos. Jetzt ist für die meisten Modellbauer die erste auch gleich die letzte Lok einer Baureihe, die er in Angriff nimmt. Ergo, tut sich der enorm schwer, etwas 100%iges hinzukriegen. "Wenn er fertig ist, weiß er, wie es gegangen wäre", sag ich immer. Das Einzelstück bleibt hinter der Serie, wenn seriös gearbeitet wird, immer zurück.
Die Kriterien für die Modellauswahl waren damals gleich, wie heute: Das, was dem Geldgeber gefällt. Wenn der Geldgeber identisch mit dem Produzenten ist, halt, was dem Produzenten gefällt. Tiefschürfende Marktanalysen gehen dem nicht voraus. Wenn da wer was anderes behauptet, na ja! Letztlich hat man ohnehin eine Liste im Kopf, was man gern machen würde. Ganz blöd versucht man natürlich schon nicht zu sein. Klar wird überlegt, ob ein Modell beim Publikum ankommen könnte oder obs Räder dazu gibt bzw., was im Urmodellfundus schon vorhanden ist usw. etc. Um beispielsweise konsequent Varianten durchzuspielen, fehlen schlicht die Auflagezahlen. Letztlich ist man bemüht, das Interesse auf ein Modell oder wenige Modelle zu bündeln. Dass wir bei railboys in der Regel trotzdem sämtliche möglichen Varianten produzieren, ist kaufmännischer Schwachsinn. Dass irgendjemand 2 Varianten der gleichen Maschine kauft, kommt alle heiligen Zeiten einmal vor und rechtfertigt das definitiv aus finanztechnischer Sicht nicht. Aber ich bin halt vor allem historisch interessiert und möchte das in seiner Entwicklung selbst sehen und zeigen. Da bin ich unserer Kundschaft auch sehr dankbar, dass sie mitzieht und die Bemühungen entsprechend honoriert.
Euer railboy
Günter Schultschik