Hallo Zusammen,
mit diesem Thread möchte ich Euch einen kurzen Abriss der geschichte der so erfolgreichen 2 C 1 und damit einzigen in Österreich je gebauten Lokomotive mit Pacific Achsfolge, nämlich die Südbahn bzw. KkStB Reihe 629, spätere ÖBB Reihe 77 vorstellen. Da von dieser Lok unzählige Varianten existier(t)en ist auch eine Umsetzung im Modell möglich:
Bereits im Jahre 1910 wurde von der Südbahngesellschaft unter Maschinendirektor Prossy, als Ersatz für die zu schwach gewordene 1 C 1 Reihe 229 (ÖBB 75) der Auftrag zur Entwicklung einer 2 C 1 Tenderlokomotive mit reichlich bemessenen Vorräten und einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h an die staatliche Lokomotivfabrik in Wien vergeben. Die ersten 6 Lokomotiven wurden als 629.01 bis 06 in den Jahren 1913 bis 1914 an die Südbahn geliefert. Die ersten Maschinen waren derartig erfolgreich, dass ein unmittelbarer Folgeauftrag von weiteren 9 Lokomotiven getätigt wurde, deren Auslieferung 1914 und 1915 erfolgte. Dabei wurden geringfügige Änderungen vorgenommen, wie zum Beispiel die Erhöhung des mittleren Wasserkastens, sowie ein schmälerer und höherer Kohlenbunker. Ebenso wurde die vordere Pufferbrust verstärkt und verlängert und beim Führerhaus entfielen die hinteren Seitenfenster.
Die guten Ergebnisse bewogen die kkStB, ebenfalls Lokomotiven dieser Bauart zu bestellen. 25 Lokomotiven wurden mit der Bezeichnung 629.01–25 zwischen 1917 und 1918 geliefert. Diese Maschinen hatten die Südbahn 629.07 bis 15 zum Vorbild und unterschieden sich von selbigen äußerlich nur an der Anordnung der Sicherheitsventile, die im Gegensatz zur Südbahnausführung nicht am Dampfdom sondern am letzten Kesselschuss oberhalb der Feuerbüchse montiert wurden. Desweiteren besaßen die Staatsbahnmaschinen einen Kobelschlot statt des Prüßmannschlotes. Nach dem Ersten Weltkrieg verblieben nur zehn Stück der kkStB-Baureihe, aber alle Südbahn-Lokomotiven in Österreich. Bei den BBÖ erhielten die Südbahnloks die Bezeichnung 629.101–115; die kkStB-Loks behielten ihre Nummern, doch waren wegen der Abgabe an die SD 15 Nummern unbesetzt. Auf Grund der guten Erfahrungen beschafften die BBÖ weitere 30 Stück, die als 629.26–50 zwischen 1920 und 1921 geliefert wurden. 1926 wurden noch einmal 25 Stück nachbestellt (629.56–80) und 1926/27 geliefert. Diese Loks hatten höhere Wasserkästen und ein geändertes Führerhaus. Die letzten fünf Lokomotiven (629.500–504 mit Caprotti Ventil- steuerung) wurden 1927/28 geliefert; nach schlechten Erfahrungen wurden sie aber auf Lentz-Ventilsteuerung umgebaut. Damit waren 85 Lokomotiven im Bestand. Weiters wurde sie nach dem Ersten Weltkrieg auch in der Tschechoslowakei, die 15 Stück von der kkStB erhalten hatte, nachgebaut. Bei der SD waren etwa 1941 234 Stück als Reihe 354.1 vorhanden. Die PKP beschaffte 1921/22 zehn Stück bei Krauss in Linz, die sie als Reihe OKm11 einordnete.