Liebe Leute,
es scheint da einen Hebel im Hirn zu geben, sobald es um Wirtschaft geht. Ich bin selbständig und bin immer wieder überrascht, wenn ich Verwandte und Freunde mit Betrieben habe, die grundsätzlich sehr sozial sind, aber in Wirtschaftsfragen plötzlich nur mehr von Gewinnmaximierung und Wettbewerbsfähigkeit reden. Ich hab schon seit Jahren einen etwa gleichen Gewinn und komme gut zurecht..... Muss es immer mehr werden?
Und da kommen wir zur Umwelt: Ich bin aus dem Bezirk Wiener Neustadt - ich liebe die Schwarzföhren, aber die Kronen werden zunehmend braun; es hat unlängst gehagelt und der gesamte Garten ist hin - die Wetterextreme häufen sich; ich bin in Wiener Neustadt in die Schule gegangen - die wahrscheinlich zubetonierteste Stadt in Österreich - der Hauptplatz schick mit Granit ausgelegt, alle Bäume meiner Jugend weg; riesige Einkaufsflächen am Stadtrand, wo alle mit dem Auto bequem hinfahren können, aber alles tot in der Innenstadt.
Aber trotzdem sagt der Bürgermeister - wir brauchen unbedingt die fertige Umfahrungsstraße - mitten durch Naturschutzgebiet - "weil ich lass doch nicht alle Autos durch meine Stadt....." Na, wo werden die hinfahren? - zu den riesigen Einkaufszentren natürlich.
Und da bin ich nicht nur bei der globalen Klimakrise, wenn ich Maßnahmen setze, sondern da bin ich bei Schutz von Grünraum, weg von der Zersiedelung, weg von der Bodenversiegelung; ich beobachte das schon seit mindestens 20 Jahren, und ärgere mich schon lang - und Wiener Neustadt ist für mich das Paradebeispiel fürchterlicher Stadtplanung.
Daher: Attraktivierung des öffentlichen Verkehrs, Stopp der Zersiedelung, eher Umbau als Neubau (wenn ich mir den Boom der Bauwirtschaft anschau, bin ich nur verblüfft), wieder regionalere Verkaufsangebote, weniger Autofahrten usw. Ich hab irgendwo gelesen, dass die von der EU geforderte Reduktion des geplanten CO2-Ausstoßes im Verkehr durch einen autofreien Tag pro Woche, wie damals in den 70ern, hinzukriegen wäre. Weiß nicht, ob da was dran ist.... Und den LKW-Verkehr müsste man nun endlich in die Schranken weisen. Mehr Verkehr als vor der Pandemie, das gibts doch einfach nicht!
Also viel zu tun.... Und da gehts mir nicht um Amerika, China oder die Welt, sondern um meine unmittelbare Wohnumgebung...