In der Vergangenheit habe ich mich oft mit schlechtem Werkzeug rumgequält oder es hat mir einfach das Richtige gefehlt. Über die Jahre habe ich meine Werkstatt immer weiter aufgerüstet und habe zugegeben viel Spaß an den Maschinen. Eigentlich baue ich nur Modellbahnen, um eine Ausrede für die Anschaffung von Maschinen zu haben.
Zuletzt habe ich Ersatz für eine alte Proxxon-Tischkreissäge gesucht und die Lösung nehme ich jetzt zum Anlass das erste Trum vorzustellen.
Bei Kleinanzeigen.de war vor drei Wochen eine Retzlaff Tischkreissäge inseriert und ich habe zugeschlagen. Den Hersteller kannte ich vorher nicht. Meine Vermutung ist, dass ein absolut versierter Tüfftler dahinersteckt, der sich in einer kleinen Serie damit verwirklicht hat:
Die Maschine ist ca. 30x30cm groß und sehr gut auf den Modellbau zugeschnitten. 95W hört sich nicht nach viel an, aber um mit Sägeblättern zwischen 63 und 80mm durch Metall zu schneiden, reicht es aus. Die Drehzahl ist in gewissem Rahmen einstellbar über ein Poti auf der Seite. Dort gibt es auch ein Drehrad, um die Sägeblatthöhe stufenlos einzustellen.
Sie besitzt auf der rechten Seite einen Anschlag, der parallel zum Sägeblatt steht (einstellbar!), zur linken einen geführten Schlitten mit einer Winkeleinstellung vom Feinsten. Natürlich ist auch da alles justierbar. Entsprechned bewegt sich der Schlitten spielfrei und parallel zum Blatt. Die Breite meiner Sägestücke gelingt auf etwa 1/10mm genau.
Allerdings begann die Geschichte einer Maschine in "sehr gutem Zustand" nicht so rosig und deswegen habe ich noch eine kleine Geschichte dazu. Der Motor stand samt seiner Halteplatte hing schräg im Gehäuse. Der Vorbesitzer hatte die Halteplatte verbogen, um den Antriebsriemen zu spannen, und dabei einige Schrauben abgerissen. Gleichzeitig waren die Schrauben zum Riemenspannen in ihren Langlöchern auf der schlaffsten Position arretiert.
Zum Riemenwechsel muss man verstehen, wie die Maschine aufgebaut ist. Als echter Fachmann bohrt man dazu die Madenschraube aus der Riemenschreibe aus, bis man richtig schön in die Antriebwelle gebohrt hat. Hierbei kann der Geübte gleich noch die Antriebswelle verbiegen (siehe Foto).
Die anderen Bilder zeigen die Maschine mit gerichteten Teilen, ersetzten Schrauben und reparierten Gewinden. Die Langlöcher für die Riemenspannung wurden auf der Fräse etwas verlängert. Die neue Antriebswelle (200mm!) habe ich auf der Emco Unimat 3 angefertigt und ganz schön geschwitzt.
Jetzt kann endlich gesägt werden.