- Offizieller Beitrag
Die Löcher in den Rauchkammertüren erinnern mich an die Löcher in alten Reisepässen
Die Funktion in der Rauchkammertür ist mir allerdings nicht klar
Die Löcher in den Rauchkammertüren erinnern mich an die Löcher in alten Reisepässen
Die Funktion in der Rauchkammertür ist mir allerdings nicht klar
Heute habe ich zu diesem Thema noch ein wenig recherchiert und fotografiert. Ein paar aufschlussreiche Fotos konnte ich dabei machen.
Zunächst eine typische solche Tür einer späten Dampflok (1930) aus der Wiener Lokfabrik. Der Deckel ist homogen, hat keinerlei Vertiefungen oder ähnliches.
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Dann die Tür der 97.208 aus 1892, geöffnet. Und das ist sehr interessant. Denn man sieht, das die Türe im Inneren doppelwandig ausgeführt ist. Außen jedoch auch hier keinerlei "Löcher" zu finden.
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Im nächsten Bild ist die Befestigung der doppelten Wand zu sehen. Sie ist auf mehreren Bolzen aufgehängt, die an der Rauchkammertür befestigt sind. Und das könnte der Schlüsselpunkt sein.
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Auch die 310.23 hat eine ganz glatte Tür,
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ebenso wie die 629er! Und hier geht es ja um Löcher in der Rauchkammertür der 629. In diesem Fall sind keine zu sehen.
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Und dann das letzte Foto, proformahalber die Rauchkammertür der 17c aus 1891. Seht ihr hier die runden Dinger?
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Die runden Punkte hier könnten genau die Aufhängungspunkte der doppelten Wand im Inneren sein. Ich hab die leider erst im Nachhinein am Foto gesehen, ansonsten hätte ich die Tür aufgemacht und geschaut was hier Innen los ist.
Es ist allerdings zu beachten, dass es nicht sicher ist, ob die Türen jeweils original sind, oder ob sie im Zuge einer Ausbesserung erneuert wurden. Auf jeden Fall ist die Doppelwandigkeit mal ein Anhaltspunkt. Die großen Löcher des ursprünglichen Fotos werden damit jedoch nicht wirklich erklärt, ebensowenig wie das Foto von der Lok aus Lienz, zwei Beiträge weiter oben.
Ich hab auch unseren Kurator in Strasshof gefragt ob er eine Idee hat was das sein könnte. Er kannte das Foto bereits, und er hat auch keine Erklärung für diese "Löcher".
Es darf also noch weiter gerätselt werden, die Faktenlage scheint weiterhin unklar.
Dass die Rauchkammertür doppelwandig sein muss, ist eigentlich klar, bedenkt man den nicht unerheblichen Unterdruck der in der Rauchkammer aufgebaut wird, wenn die Lok unter Volllast fährt. Man sieht dies auch recht schön an dem Foto der Lienzer 32d. Die Löcher sind nur in der bombierten Außenwand, speziell am obersten Loch ist gut erkennbar, dass diese Löcher nicht durchgängig sind. Da die Temperatur in der Rauchkammer bei Heißdampfloks zwischen 350 und knappen 400°C beträgt, könnten diese Löcher unterschiedliche Funktionen haben. Verminderung der Ausdehnung der äußeren Verkleidung infolge Durchströmung, und/oder Verhinderung der Kondenswasserbildung im Hohlraum.
Ich muss ehrlich gestehen, obwohl ich mich mit Dampfloks und ihrer Technik einigermaßen gut auszukennen glaube, dass ich erst hier im Forum über die offenbar nicht so zahlreiche Existenz dieser Löcher in den Rauchkammertüren erfahren habe und daher absolut nur spekulieren kann wozu sie gedient haben mögen...
Nur eine Detailfrage: Rauchkammertemperatur 350 - 400 Grad kommt mir etwas hoch vor, das wäre ja die Dampftemperatur beim Eintritt in den Zylinder. Nach meiner Kuchlweisheit sollte es etwa die Temperatur nach der adiabatischen Ausdehnung im Zylinder sein.
Ein Kühlung der doppelwandigen Rauchkammertür durch die Löcher würde mir auch einleuchten, ob es stimmt, kann ich nicht beurteilen.
Nur eine Detailfrage: Rauchkammertemperatur 350 - 400 Grad kommt mir etwas hoch vor...
stammt aus dem Giesl-Buch, die Ära nach Gölsdorf (Verlag Sleszak). Wenn ich nicht irre bei der Besprechung über eine 478er WTK...
Ah ja, dann ist das die Abgastemperatur, die muß ja >= der Heißdampftemperatur sein. Danke für den Hinweis.