Meine Länderbahnwagen

  • In Österreich verblieben bekannterweise nach 1945 jede Menge an ehemalig deutschen Länderbahnwagen, egal ob 2-, 3- oder 4-achsig. Die größte Anzahl waren preußischer Bauart, aber es gab auch bayrische, sächsische, württembergische und badische Wagen, sowie deren Untergruppen wie Pfalzbahn und Mecklenburg.


    In diesem Beitrag möchte ich auch gerne zeigen, wie man einem alten Trix Wagen aus den 70er Jahren mit relativ einfachen Mitteln wieder auf die Sprünge hilft.

    Die Basis ist ein Trix-International Modell mit der Art.Nr. 23771:


    Trix.jpg

    Quelle: Trix


    Natürlich ist auch ein Trix-Express Modell verwendbar. Der Tausch der Radsätze und der Trix Kupplung erübrigt sich weitgehend, da in weiterer Folge andere Drehgestelle verwendet werden und eine Kupplungskinematik zum Einsatz kommt.


    Das Vorbild war ein C4ü-pr11a, von der Waggonfabrik Herbrandt in Köln-Ehrenfeld 1913 gebaut, wurde er bei den ÖBB zum C4ü 40 503 und in Folge 1958 zum Bauzugwohnwagen 990 144 umgestaltet.


    Die erste Arbeit nach dem zerlegen des Modells war das Entfernen der gesamten Deckleisten und Handgriffe an der unteren Hälfte des Wagenkastens. Neue, richtig positionierte Deckleisten, wurden mit Plastikprofile angebracht.


    Kasten_autoscaled.jpg


    Da die Trix Fenster viel zu große Belüftungsschlitze hatten und dadurch die Größe der Fenster selber zu niedrig war, habe ich sie durch Kleinbahn Fenster ersetzt, die überraschenderweise recht genau in die Fensteröffnungen passen. Da die Fensterrahmen beim Vorbild größtenteils in der Führung verschwinden, habe ich sie im Modell in Wagenfarbe, in dem Fall tannengrün, lackiert. So fallen sie optisch nicht mehr so markant auf.


    Fenster_autoscaled.jpg


    Beim Untergestell kam eine "Eigenbau" Kupplungskinematik zum Einsatz. Deshalb, da eine große Symoba Kinematik wegen dem schmäleren Einstiegsbreich und dem neuen Drehzapfen keinen Platz fand.

    Die Deichseln sind von einen Liliput Schürzenwagen und wurden im hinteren Teil seitlich etwas geschwächt, da sonst der Achssatz beim Ausschwenken daran streifen würde.


    Kupplung_autoscaled.jpg


    Die Drehgestelle des Trix Modells waren preußische Einheitsdrehgestelle und für diesen Wagen falsch. Diese Bauart hatte Schwanenhals Drehgestelle. Daher wurden die Drehzapfen aus Messing neu angefertigt und die Drehgestelle durch Roco Drehgestelle eines Hechtwagens ersetzt.


    Der Faltenbalg des Trix Modells war trotz ausgezogener Darstellung zu kurz und wurde aus Teile eines Liliput Wagens ersetzt. Ebenso die von einem Roco Hecht stammenden Dachaufstiegstreppen, wobei gleichzeitig die mitgespritzen Teile an der Stirnseite alle abgeschliffen wurden.


    Übergang_autoscaled.jpg


    Da das Vorbild bereits elektrische Beleuchtung hatte, bekam das Modell entsprechend Batteriekästen und eine Lichtmaschine. Am Dach entfielen daduch logischerweise die Lampenhauben.


    Dach_autoscaled.jpg


    Danach wurden alle Teile des Modells lackiert. Der Kasten in tannengrün, Untergestell und Drehgestelle in schwarz und das Dach wieder in einem "verschmutzten", dünkleren braungrau.


    Lackiert_autoscaled.jpg


    Den Abschluß des Umbaus bildete das Anbringen der Beschriftung, das Einsetzen der Fenster und die Montage der Kleinteile.

    Wer es noch genauer haben möchte, müßte noch die Fenster des Laternendaches verblechen und die Lüfter entfernen. Diese Fitzelarbeit habe ich mir erpart.


    C4ü 40 503 a_autoscaled.jpg


    C4ü 40 503 b_autoscaled.jpg


    C4ü 40 503 c_autoscaled.jpg


    Somit kann das Modell seinem Einsatzgebiet zugführt werden.

  • Danke ... heißt das es keine weiteren Länderbahnwagen-Umbauberichte geben wird ?


    Ich hätte auf so etwas gehofft ...2022-11-08 12-19-09 (A,Radius8,Smoothing4)_Lokalbahner.jpg


    Liebe Grüße

    Helmut

  • War da nicht ein bay. Postwagen genutzt worden?

    Ein Post-Gepäckwagen Bauart PwPostL-bay00, der ÖBB Pwi 65 020, den gab es. Das war aber auch der einzige kleine bayrische Lokalbahnwagen, der in Österreich verblieb.

    Kleine Personenwagen gab es keine, von der großen Bauart jedoch schon. Die werde ich auch vorstellen.

  • Da es offensichtlich interesse an den bayrischen Lokalbahnwagen gibt, möchte ich hiermit einmal einen davon vorstellen.

    Wie schon in anderen Postings erwähnt, gab es aber keine Personenwagen der kleinen, sondern nur welche der großen Bauarten, welche bis auf die bauart Ci-bay10 ( ÖBB Ci 46 862-873) vorwiegend als Einzelstücke in Österreich verblieben.


    Einer davon ist der Ci 46 879. Von Rastatt als CLu-bay24b/32 1925 gebaut, wurde er 1957 in den Gepäckwagen Dih 64 180 umgestaltet.


    Zeichnung_autoscaled.jpg


    Die Ausgangsbasis ist ein Märklin/Trix Modell Art.Nr. 4302.

    Da der Wagen aber schmale Fenster hatte, wurden neue Seitenwände angefertigt. Die passenden Fenster dazu sind aus meinem Fundus und vermutlich von einer Donnerbüchse. Deckleisten und Ecksäulen wurden neu gesetzt.


    Kasten_autoscaled.jpg


    Das Vorbild hatte elektrische Heizung, wobei das h im Gattungszeichen eigenartigerweise nicht angeschrieben war. Das Heizkabel war an der Innenseite der Puffer am Plattformblech versorgt und hätte beim Modell das Ausschwenken der Kupplung behindert. Darum habe ich es weggelassen.


    Genauso kurios war, das der Wagen trotz elektrischer Beleuchtung seine Lampenhauben am Dach behielt.


    Kasten lackiert_autoscaled.jpg


    Die Farbgebung des Modell habe ich einem Vorbildfoto nachempfunden. Der Wagen war extrem ausgebleicht aber der Lack trotzdessen noch in einem guten Zustand. Darum wurde bei einer Revision in der HW Simmering nur das Beschriftungsfeld neu lackiert.


    Ci 46 879 a_autoscaled.jpg


    Ci 46 879 b_autoscaled.jpg


    Ci 46 879 c_autoscaled.jpg


    Das ist bei mir einer der wenigen Modelle, die einen betriebsverschmutzten Zustand darstellen.

  • Traumhaft wie immer, und diese Details wie das Feld für die Beschriftung bringen es voll !!!

    Da bin ich auch ganz meiner Meinung

    Einmal editiert, zuletzt von MKK53 ()

  • Auch ein Wagenpaar der ehemaligen Berliner Stadtbahn verblieb nach 1945 in Österreich. Die von der Waggonfabrik Breslau 1908 gebauten Wagen der Bauart C3-pr02a/b erhielten bei den ÖBB die Nummern C3 43 700 und 701 bevor sie getrennt und von der SGP Graz 1958 in die Spantenwagen Bi 35 726 und 727 umgebaut wurden.


    Die Umgestaltung im Modell beschränkt sich eigentlich nur auf eine Neulackierung und -beschriftung. Das Ausgangsmodell ist von Roco mit der Art.Nr. 44588. Auch das Märklin/Trix Modell 4208 wäre dazu geeignet.


    C3 43 700-701 a_autoscaled.jpg


    C3 43 700-701 b_autoscaled.jpg


    C3 43 700-701 c_autoscaled.jpg


    C3 43 700-701 d_autoscaled.jpg


    C3 43 700-701 e_autoscaled.jpg

  • Von den bayrischen Lokalbahnwagen BCi-bay10 und Ci-bay10 (die eigentlich keine Lokalbahnwagen mehr waren, da im Gattungszeichen kein L mehr angeführt wurde), verblieben zwei der zweiklassigen Wagen als Ci 46 860 und 861 in Österreich.

    Von den Ci-bay10 verblieben 12 Stück (Ci 46 862 bis 873). Dieses Modell wurde von Fleischman mit der Art.Nr. 5092A in bereits Österreichischer Variante erzeugt.


    Daher viel meine Entscheidung auf einen der ehmaligen BCi, dem Ci 46 861.


    46 860-861 Ci BCi-bay10_autoscaled.jpg


    Das Vorbild wurde von der Maschinenfabrik Nürnberg 1912 gebaut und in Folge 1955 in den Spantenwagen Ci 39 522 umgebaut, der 1964 zum Bi 39 861 umgezeichnet wurde.

    Der 46 861 war in Mistelbach beheimatet und lief hauptsächlich auf der Stammersdorfer Lokalbahn.


    Da die Umgestaltung des Modells schon einige Zeit her ist, gibt es leider keine fototechnische Dokumentation.

    Soweit ich mich aber erinnern kann, hatte ich nur ein Fleischmann Modell der Epoche I zur Verfügung, der in der Mitte ein geteiltes Fenster hatte. Das wurde entsprechend zu einem "normalen" Fenster umgebaut. Das erspart man sich aber, wenn man gleich eine Reichsbahnvariante (Art.Nr.5091) verwendet.


    Die weiteren Änderungen hielten sich in Grenzen. Das Anbringen von Dachfalze und österreichischen Lampenhauben (Liliput), der Abbau der Dachaufstiege samt Zubehör, das Lackieren der Fensterrahmen in einem weniger grellen Farbton und als Abschluß eine Neulackierung und -beschriftung.


    Ci 46 861 a_autoscaled.jpg


    Ci 46 861 b_autoscaled.jpg


    Ci 46 861 c_autoscaled.jpg


    Ci 46 861 d_autoscaled.jpg

  • Beeindruckend, sowohl die Geschichte und Historie, als auch die Umsetzung ins Modell

    Liebe Grüße.

    Wolfgang

    Quality since 1958

    Sofern nicht anders angegeben, bin ich der Urheber der in meinen Beträgen geposteten Bilder.

  • LDE 1450


    Von den Ci-bay10 verblieben 12 Stück (Ci 46 862 bis 873). Dieses Modell wurde von Fleischman mit der Art.Nr. 5092A in bereits Österreichischer Variante erzeugt.


    Ich bekomme 3 achsiger coupewagens in bild mit das artikelnummer .


    mfg Jos