Der Tourismus stellt in Österreich einen der wichtigsten Wirtschaftszweige dar – Jahr für Jahr werden etwa 120-150 Millionen Nächtigungen gezählt, ungefähr 5% des Bruttoinlandsprodukts sind direkt auf den Fremdenverkehr zurückzuführen. Österreich profitiert hierbei von seiner zentralen Lage in Europa und vor allem von den Alpen, die nahezu unbegrenzte Möglichkeiten zum Wandern, Baden oder Schifahren bieten.
Zum traditionellen "Urlauber-Schichtwechsel" an Samstagen in der Saison wälzen sich regelmäßig Heerscharen an Feriengästen aus allen Richtungen in die Alpentäler und natürlich auch wieder zurück Richtung Heimat. Leider sind die Zeiten längst vorbei, als auch die Eisenbahn nennenswerte Anteile dieses Verkehrsaufkommens bewältigte – noch in den 90er-Jahren gab es an Samstagen in der Wintersaison mehrere Dutzend Wochenendzüge, Turnuszüge und Verstärkungszüge, heute kann man die saisonalen Zusatzzüge an einer Hand abzählen.
Durch die teils außergewöhnlichen Bespannungen und den vielfältigen Wagenpark brachten diese Züge Abwechslung in den Bahnalltag und liefern interessante Vorlagen für die Modellbahn. In den nächsten Beiträgen möchte ich den einen oder anderen derartigen Zug auf meiner Parkettbodenbahn vorstellen, entsprechend meinem Sammlungsschwerpunkt hauptsächlich Züge aus den 90er-Jahren.
E 1615 Wörgl – Schwarzach-St. Veit
Deutschland ist mit Abstand der wichtigste Quellmarkt für den österreichischen Tourismus – fast 4 von 10 Touristen sind Deutsche, rund 50 Millionen Nächtigungen pro Jahr gehen auf ihr Konto. Dementsprechend gab es (neben den regulären, täglich fahrenden Zügen) auch etliche saisonale Urlauberzüge aus verschiedenen Teilen unseres nördlichen Nachbarlandes in die österreichischen Alpenregionen.
Bei einigen Zügen, die über Kufstein nach Innsbruck (oder weiter) fuhren, wurde in Wörgl ein Zugteil abgekuppelt und über die Giselabahn Richtung Zell am See befördert. Einer dieser Flügelzüge war der E 1615, der Kurswagen aus Hamburg und Dortmund nach Schwarzach-St. Veit brachte.
Das folgende Bild zeigt den diesen Zug am 13. März 1993 in Fieberbrunn:
Quelle: DSO, Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von Bildautor Claus-J. Schulze
Meine Modellumsetzung:
Im Detail:
ÖBB 1044 201-0 (Roco 63585)
Wörgl – Schwarzach-St. Veit
DB 51 80 22-40 181-5 Bm232 (Piko 59645)
(Dortmund –) Wörgl – Schwarzach-St. Veit
DB 51 80 50-80 101-9 Bcm243 (aus Set LS Models 46073)
(Dortmund –) Wörgl – Schwarzach-St. Veit
DB 61 80 71-30 042-9 WLABmh174 (Roco 45070)
(Dortmund –) Wörgl – Schwarzach-St. Veit
DB 51 80 50-80 035-9 Bcmh246 (aus Set LS Models 46073)
(Hamburg –) Wörgl – Schwarzach-St. Veit
DB 61 80 71-30 007-2 WLABmh174 (ACME 52374)
(Hamburg –) Wörgl – Schwarzach-St. Veit
Ab der zweiten Hälfte der 90er-Jahre begann die DB, sich sukzessive aus dem Nachtzuggeschäft zurückzuziehen. Als erstes mussten die saisonalen Nachtzüge dran glauben, damit waren natürlich auch Flügelzüge wie der E 1615 obsolet.