Führerlose Lok fährt brennend

  • Im ebfö (http://www.bahnforum.info/smf/…541.msg2193979#msg2193979) wird erwähnt, dass es schon der 3. Brand eines 711.1 wäre, ein Bericht zu einem Vorfall vom Fahrzeugbrand, 09.07.2020, Bf Hausach – Bf Haslach (auch auf die Bremskreise wird eingegangen):

    https://www.eisenbahn-unfallun…b=publicationFile&v=2


    Zitate daraus:

    Aus den Feststellungen ergibt sich die Erkenntnis, dass die in dieser Fahrzeugbaureihe ausgeführte Anordnung der pneumatischen Bremse in Form der Parallelschaltung aller Bremszylinder in einem Bremskreis keine Rückfallebene bei einem Schlauchbruch bietet. Hier wäre eine
    Aufteilung auf zwei Bremskreise mit zwei Steuerventilen oder mindestens zwei Relaisventilen
    sinnvoll, so dass ein Fehler wie im vorliegenden Fall maximal zu einem Bremskraftverlust von
    50 % führen kann.
    Auch die Ausführung zur Ansteuerung der Federspeicherbremse zeigt Verbesserungspotential. Hier ist das Prinzip „Fail Safe“ nicht vollumfänglich umgesetzt. Falls aus irgendeinem
    Grund die Energieversorgung der Bedienelemente bzw. des Bremssteuergeräts ausfällt, oder
    eine Kontaktunterbrechung beispielsweise durch Kabelbruch vorliegt, ist eine Betätigung der Federspeicherbremse vom Führerpult nicht mehr möglich.

    Zudem zeigen gemäß der Beschreibung des Fahrzeugherstellers die Leuchtmelder „Federspeicherbremse“ (Federspeicher angelegt) auf den jeweiligen Bedienpulten entweder den angeforderten oder den tatsächlichen

    Zustand an. Das Signal „Federspeicher angefordert“ wirkt dabei vorrangig. Somit ist die Anzeige nicht eindeutig und zeigt nichtzwingend den tatsächlichen Zustand. Es kann also der Fall
    eintreten, dass trotz Bedienung des Tasters „Federspeicherbremse anlegen“ und dem darauffolgenden Aufleuchten des Leuchtmelders die Federspeicherbremse keine Wirkung zeigt. Hier
    ist dringender Handlungsbedarf vorhanden. Der Leuchtmelder muss den tatsächlichen Zustand der Feststellbremse anzeigen, um das Fahrzeug sicher betreiben zu können.

    ...

    Bereits beim Brand des TVT 711 120 am 16.02.2010 derselben Bauserie wurde eine Leckage
    an einem Hydrauliklüftermotor mit anschließender Entzündung des austretenden Ölaerosols
    als Brandursache identifiziert

    ...

    Zusammenfassend ist festzustellen, dass ursächlich für das Brandereignis eine Hydraulikölfreisetzung am Hydrauliklüftermotor 3 der Fahrmotorkühlanlage für den Fahrmotor 2 war, ausgelöst durch eine nicht spezifikationsgerecht funktionierende Dichtung. Begünstigend wirkte
    sich die örtliche Nähe des Hydrauliklüftermotors 3 zum Turbolader des Fahrmotors 2 aus,
    wodurch die Zündung des Aerosols bewirkt wurde.

    ...

    Nationale Sicherheitsbehörde: Halter/EVU
    Es wird empfohlen bei den Fahrzeugen der Baureihe
    711.1 risikominimierende Maßnahmen gegen einen
    unkontrollierten Ablauf zu erarbeiten und in einem
    Aktionsplan umzusetzen. Hierbei sollten insbesondere Maßnahmen in den Bereichen Brandentstehung und -detektion sowie Optimierung der Bremsanlage in Erwägung gezogen werden.

    Alle Fotos ohne zusätzliche Quellenangabe sind selbstgemacht!

  • Da merkt man wieder je moderner das Zeug wird desto anfälliger gegen Ausfälle wird es. Ein gewöhnlicher zweiachs Traktoranhänger der sich vom Zugfahrzeug unbeachtet löst wird beim abfallen der Anhängedeichsel gebremst.

    Mit freundlichen Grüßen


    Gerhard:45:


    Sollte mir mal einfallen, das ich Bilder (Fotos) hochlade und ich nichts dazuschreibe, dann sind sie von MIR!


    PS: wer das liest pickt mit der Nase am Display!!

  • Video dazu auf: focus.de

    Es gibt Staubsaugervertreter, die verkaufen Staubsauger. Es gibt Versicherungsvertreter, die verkaufen Versicherungen. Und dann gibts noch die Volksvertreter…

  • ..."fährt unkontrolliert durch Bayern"... wie weit ist die bitte gefahren? 300km?

    H0 (2L), DCC, BiDiB, Zimo-Decoder (95%), Rocrail, Debian GNU/Linux

    Epoche VI und Modelle mit persönlichen Bezug

  • "fährt" ist aber noch harmlos ausgedrückt, eigentlich müsste sie für eine reißerische Überschrift rasen oder donnern. :pinch:

    Alle Fotos ohne zusätzliche Quellenangabe sind selbstgemacht!

    Einmal editiert, zuletzt von Michael W ()

  • Das ist doch das prinzip der Federspeicherbremse, dass sie durch Federkraft bei Ausfall der Energiezufuhr, egal ob Luft oder Strom, schließt. Ds kann man zwar manuell durch eine Notlöseeinrichtung umgehen, dass muss man aber bewusst machen. Also irgendwas stimmt an dem Bericht nicht.

    vlg rudi

  • ..."fährt unkontrolliert durch Bayern"... wie weit ist die bitte gefahren? 300km?

    Nicht gewusst, das Freilassing 300km von der österreichischen Grenze entfernt ist?:)

    Wer die Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu gewinnen, wird am Ende beides verlieren.

    Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit.

  • Der gute alte Hemschuh ist noch immer das beste.


    Na Du bist aber hinterwäldlerisch!

    Wer braucht bei der heutigen Digitalisierung noch einen analogen Hemmschuh?

    Du Fortschrittsverweigerer! *Ironiemodus aus* ;)

  • Na, dann lass dir mal von meinem Großvater erzählen, wie viele Hemmschuhe so eine "entlaufene" Garnitur überspringen kann ...


    lg

    musiker

    Wow - der lebt no?


    Sorry - aber der war grad zu aufgelegt - bitte nicht böse nehmen, aber ich konnte net anders ;-)


    LG

    Bernhard

    Dreileiterteppichbahner

    Digitalfan

    Mein Umbauthread inkl. 3D Druck

    Alle Fotos in meinen Beiträgen von mir, so nicht anders erwähnt

  • DSCF5456.jpg


    So schaut ein Hemmschuh aus, über den eine 1044 mit 120 Sachen mit allen Achsen drübergebrettert ist. Den ersten Vierachser - Reisezugwagen hinter der Lok hat der Hemmschuh auch noch am Gleis überstanden, um sich dann ins Gebüsch zu verbaschieden.

    Gesucht und gefunden haben den dann Leute von damaligen "Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung"....

    Es gibt Staubsaugervertreter, die verkaufen Staubsauger. Es gibt Versicherungsvertreter, die verkaufen Versicherungen. Und dann gibts noch die Volksvertreter…

  • Ich hoffe es gibt jemand im Forum der das Bremssystem der Lok kennt und mir eine ernsthafte Antwort auf meine Frage (Beitrag 27) geben kann, es interessiert mich technisch wirklich.

    vlg rudi

  • Wie ist es möglich dass sich eine Federspeicherbremse in dieser Situation selbsttätig löst ?

    Mir fallen dazu nur wenige Möglichkeiten ein:

    - durch das Feuer ist ein Schaden an der Elektrik entstanden der zu einer Ansteuerung der Bremse geführt hat

    - das Bremssystem hatte schon vorher einen Fehler und die Bremse wurde dadurch überhitzt und war mechanisch schon unwirksam, war vielleicht auch die Ursache des Feuers. Hätte es dabei nicht eine Fehlermeldung geben müssen ?

    - die Bremse war nicht angelegt und das Wegrollen war unabhängig vom Feuer

    Und jetzt suche ich einen Wissenden der vielleicht noch andere Ursachen kennt oder meine angeführten Ursachen ausschließen kann.

    Es interessiert mich deshalb so, da ich beruflich auch mit Bremssystemen (nicht Bahn) zu tun hatte und die Federspeicherbremse zumindest bis zur Einführung von EBS eigentlich als das Nonplusultra der Ausfallsicherheit gegolten hat. Durch EBS sind halt einige zusätzliche Risikopunkte dazugekommen, die nach allgemeiner Ansicht aber beherrscht sind.

    vlg rudi

  • mir eine ernsthafte Antwort auf meine Frage (Beitrag 27) geben kann, es interessiert mich technisch wirklich.

    Das ist doch das prinzip der Federspeicherbremse, dass sie durch Federkraft bei Ausfall der Energiezufuhr, egal ob Luft oder Strom, schließt.

    Ich denke dass die Federspeicherbremse nur dann schließt wenn bei Ausfall des Luft- oder Stromkreises dies mittels einer 24V-Spannung einer Batterie erfolgt.

    Warum dies bei dem gegenständlichen Fall nicht geschah könnte daran liegen dass die Verbindungskabel schon abgeschmorrt waren. Man müsste auch den Ausgangspunkt des Feuers wissen um ein Urteil abzugeben.

    Ich lasse mich jedoch gerne eines Besseren belehren.

  • Man kann auch den Federspeicher außen mit einem Vierkant lösen. Ist zumindest beim Taurus so.

    Wenn jetzt einer die Absicht hatte das dies alles passiert? Lok läuft davon brennend. Ist nur hypothetisch.



  • Lösen nur mit Fremdspannung ist kein Federspeicher.

    Die Schraube am Federspeicher ist die Notlösung, die muß wie erwähnt manuell erfolgen.

    Es gibt eine Schnelllösung z.B. bei Feuerwehren, die die Federspeicher bevorzugt befüllen, das gibt es bei der Eisenbahn sicher nicht, ist auch nicht ganz ungefährlich da die Betriebsbremse zu Beginn nicht befüllt ist, nur für Alarmstarts vorgesehen.

    vlg rudi

  • Sollte die Bremse bei solchen Fahrzeugen nicht rückfallend arbeiten?:/


    Also wenn keine Luft/Strom sie aufhält legt sie sich an und bremst.

    Mein Nick: Serie 68000 Diesellok der SNCF
    LINK


    Zitat von Theresia von Avila
    >Bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit
    >und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen