Liebe Kollegen,
unter dem oben stehenden Titel werde ich gelegentlich Ideen und Ergebnisse einstellen. Da die Modellbahnerei - zumindest bei mir - kein kontinuierlicher Prozess ist, kann dies durchaus in größeren Abständen geschehen.
Beginnen möchte ich mit einem aktuellen Vorhaben, das den Umbauaufwand für ältere Modelle minimieren hilft. Ich gehöre nicht zu denen, die jedes durch Neukonstruktion veraltete Modell gleich ersetzen; eher versuche ich, die alten Fahrzeuge im Erscheinungsbild den neuen anzupassen, damit sie sich neben- und hintereinander einsetzen lassen.
Neben der Beschriftungskosmetik betrifft dies bei Elloks vor allem die Dachausrüstung; da wurde früher gern alles mit einem Einheitsisolator bestückt, egal, ob es sch um ein DB- oder ÖBB-Modell handelte. Auch der Grundrahmen der recht grob ausgeführten Stromabnehmer war dank eines Herstellermonopols stets der gleiche, auch wenn die Basis des DBS 54 und des ÖBB Typ V voneinander abwichen. Auf typische Details wurde wenig Rücksicht genommen; weder die kakelige Wanisch-Wippe noch die Stützisolatoren hatten viel mit der Ausführung beim Vorbild zu tun:
Magister Klein korrigierte zumindest den Querabstand durch Abwinkeln der Rahmenlangträger, bei Roco stimmten aber sämtliche Abstände bei den alten 1110-Ausführungen nicht.
Daher ist es gar nicht so einfach, den neuen Roco-Typ V auf ein altes Modell zu setzen, es passt weder in Längs- noch in Querrichtung:
Versuche, neue Konsolen in der richtigen Position anzubringen, sind kaum von Erfolg gekrönt: sie haben eine konische Form und sitzen auf einer gekrümmten Oberfläche - das ist ohne sichtbare Abweichungen nicht hinzubekommen.
Da auch die neuen Stromabnehmer in Bezug auf die vorbildnahe Detaillierung kompromissbehaftet sind - es macht wenig Sinn, den Grundrahmen mit Profilierung und Verschraubungen darzustellen, wenn 2 mm weiter bereits wieder die Funktionalität in vorbildferner Weise die Gestaltung bestimmt - kann man auch über andere Schnittstellen als die zwischen Isolator und Dach nachdenken.
Hier ist von Vorteil, dass wenigstens der Abstand der unteren Gelenkpunkte bei allen Stromabnehmervarianten gleich ist. Damit stimmt die Position der Bohrungen in den alten Rahmen mit der Lage der Querstreben an den neuen Stromabnehmern überein. Ein besonderer Glücksfall ist es, dass die abgerundeten Enden dieser Streben genau so zwischen die alten Rahmenlängträger passen, dass die Enden in die vorhandenen Bohrungen einschnappen - die sollte man hierzu noch etwas oval aufweiten.
Den alten Grundrahmen kann man in der Kontur dem Vorbild annähern - hier links - wobei auch der dann überflüssige Niederhalter entfernt wird. Selbst die Verschraubung an den Stützisolatoren lässt sich dabei andeuten:
Mit dieser Kreuzung aus neuen Isolatoren, altem Grundrahmen und neuem Stromabnehmer erhält man mit geringem Aufwand ein optisch einwandfreies Ergebnis, das nicht nach Bastelei aussieht und nicht einmal dann sofort auffällt, wenn man eine "alte" Lok als Vorspann vor einer neuen einsetzt:
Und auch die Stromabnehmer auf den 4061/1046-Varianten lassen sich in dieser Form anpassen:
Es sei noch angemerkt, dass für die Fotos keine Rücksicht auf die richtige relative Lage der Diagonalstreben genommen wurde - die gehören eigentlich in allen Fällen nach innen.
Und dass die Hakenenden der Oberscheren noch deutlich gekürzt werden müssen, ist auch erst anhand der Fotos aufgefallen...
LG
Jenbacher