Endlich habe ich mich meines 5146 von Liliput angenommen, der schon ewig offen herumsteht. Aber einmal geöffnet, wollte ich ihn nicht mehr zu machen, bevor nicht alles umgebaut ist, denn das Gehäuse abzunehmen, ist eine Aufgabe! Am besten die Fingernägel länger nicht schneiden und Kartonstreifen zu Hilfe nehmen, um abgespreizte Teile in Position zu halten, bis alles offen ist.
Die nächste Katastrophe ist die völlig undurchsichtig designte und unnötig kompliziert gestaltete Platine. Was habe ich nach langem Grübeln gemacht?
Zunächst gehört alles zerlegt, also Inneneinrichtung ausklipsen, Platine rausnehmen, dazu am besten die Kontakte zu den Drehgestellen ablöten, Drehgestelle ausbauen (geht erst, nachdem man den Getriebedeckel abgeklipst hat. An dem Ding ist alles mit Plastiklaschen in Rastnasen befestigt, grausig. Dann noch das Ballastgewicht ausschrauben, damit nötige kleine Fräsarbeiten erfolgen können.
Als erstes wird die Motorelektrik verbessert: Drosseln fliegen raus, die drei (!) 100 nF Kondensatoren am Motor werden entfernt. Stattdessen wird an dem dafür auf der Platine vorgesehenen (!) Platz ein 10 nF Löschkondensator eingelötet (am Bild mit orangem Kabel markiert). Der Motor wurde dann noch durch Kabeln mit der Platine verbunden statt der Kontaktbleche.
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Wie man ebenfalls auf diesem Bild sieht, wurde auf der Seite des Motorraums die Platine mit den LEDs entfernt, denn der 5146 ist eigentlich immer mit Steuerwagen unterwegs, und das Platinendesign lässt ein einfaches Abschalten der Beleuchtung auf einer Seite nicht zu. Will man die Beleuchtung erhalten und getrennt ansteuern, wären die Kabel der LED-Platine zB an AUX2 und AUX3 direkt am Decoder anzulöten (AUX1 ist die Innenbeleuchtung). Das ginge in meinem Fall leicht, denn der Decoder wandert von dem zu engen Platz im Unterboden in den Maschinenraum.
Was auch noch gemacht werden muss, um das dritte Spitzenlicht maschinenraumseitig stillzulegen: im Bild das mittlere und rechte Kontaktfeld mit Isolierband überkleben.
Wenn wir schon beim Licht sind - auf der anderen Seite wurden die brunzgelben durch warmweiße LED ersetzt.
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Der Decoder wanderte wie bereits erwähnt in den Maschinenraum. Dafür wurde im Ballastgewicht ein Kanal von der Schnittstelle in Richtung Maschinenraum gefräst, ein Loch in den Boden der Inneneinrichtung geschnitten, wo der Stecker durchpasst, ein Druckteil angefertigt, um Decoder, Stütz-Elko (1 mF) und Lautsprecher unterzubringen und in der Inneneinrichtung zwei Zwischenwände weggedremelt. So sieht das dann aus.
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Einzig der Elko ist durch die Gepäckraumtüren beim Durchschauen sichtbar. Als Krawallmacher dient ein Doppel-Dumbo in passend gedrucktem Resonator, der Sound stammt von Leo, Decoder ist ein ESU Loksound5.
Was noch anstand: Die Verbindung zum Steuerwagen mittels sechspoliger Schnittstelle für Schiene rechts und links, Innenbeleuchtung, Spitzenlicht, Schlusslicht und Pluspol. Hierzu habe ich einfach zweireihige Buchsen/Stecker mit 1,27 mm Rasterabstand genommen - die Haltekraft der Buchse reicht für einen Wagen locker aus. Dann wurden die Kabel durch den NEM-Schacht gesteckt und das Ganze mit Schrumpfschlauch fest gesteckt.
So sieht das Ganze dann aus (natürlich gehört der Schrumpfschlauch noch schwarz gefärbt):
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Um den Pufferabstand einhalten zu können, wurde der Kupplungsschacht gekürzt. Hierbei muss man unbedingt den oberen Teil stehen lassen, weil sich die Kupplung sonst im Rahmen verhakt.
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Ganz passt es noch nicht, aber steuerwagenseitig werden die Kabel noch durch dünnere getauscht, die in der Kuppllungskulisse flexibler sind und sich leichter im Wagenboden verstauen lassen. Bei der Gelegenheit wird der Stecker noch gekürzt, dass Puffer an Puffer gefahren wird.
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Die von der Kupplung kommenden Kabel werden in Trieb- und Steuerwagen mit der Schnittstelle verbunden. Im Steuerwagen wurden ebenfalls noch die Spitzenlichter auf warmweiße getauscht. Dazu musste erst die eingeklebte Platine herausgelöst werden, auch wieder nicht einfach.
Wenn man das alles gemacht hat, hat man einen 5146 mit wunderbarem Krawall und ordentlicher Beleuchtung. Ich werde irgendwann einmal Videos machen und online stellen.