Ich habe heute - bis auf das Stationsschild - endlich auch das Wartehäuschen aus Agonitz fertiggestellt. Die große Herausforderung ist - wie so oft - ein ordentliches Blechdach herzustellen.
Das Problem beim Blechdach ist nämlich der Falz, an dem die Blechbahnen miteinander verbunden werden. Die Produkte, die man so zu kaufen kriegt, taugen nicht wirklich...
Jetzt hab ich mich mit einem Kollegen vom Verein besprochen. Der ist Meister beim Ätzen... also nicht verbal sondern so mit Säure und dünnen Blechen... Und der hat mir die Falze aus 0,1mm Messingblech gemacht. Mit der Säureschere hat er mir Streifchen in der Länge einer Dachseite ausgeschnitten und der Länge nach einen halbem Millimeter aufgebogen...
Ich habe dann diese Streifchen auf das Dach des Wartehäuschchens aufgeklebt. Im Abstand von 1cm. Das Dach habe ich aus dünnem Lindenholz vorher schon aufgeklebt.
Den 0,1mm Blechstärke versuchte ich dann mit Modelliermasse und Farbe vom Dach zum Winkel auszugleichen und hab mich gespielt, das wieder halbwegs glatt zu kriegen (mit scharfer Klinge, Schleifpapier und Pinzette gings dann).
Dann habe ich mit hellgrau von Revell Aqua mit einem Tropfen schwarz von Vallejo abgedunkel ein schönes Grau hergestellt und mit einem Pinsel möglichst gleichmäßig auf das gesamte Dach aufgemalt.
Nach dem Trocknen bin ich mit Rostfarbe von Vallejo übers Dach gegangen und hab da und dort eine gröbere Roststelle aufgemalt.
Dann hab ich mit Rost und White-Spirit von AK das ganze Dach angerostet.
Zum Schluss hab ich noch schwarzen Eisenoxid-Rost als Pigment von H0fine aufgetragen. Besonders in die Kanten der Falze und an der unteren Traufe, wo das Wasser beim Regen hängen bleibt und wo sich besonders der Schmutz und Rost ansammelt.
Ich hab auch noch ein wenig "Leben" in form von "Slimy Grime Light" (auch von AK) auf dem Dach verteilt, welches Algen/Moose in kleinsten Partikeln als ein Hauch Grünstich da und dort (auch vor allem an der unteren Kante hängenbleibend) darstellt. (Link führt zu einer Gallerie mit 3 Bildern)
Ich denke, man merkt dem Dach an, dass es zwar schon öfter gestrichen wurde, aber doch schon eher am Ende der Lebensdauer angekommen ist. Vielleicht gönnt die Bahnverwaltung dem Häuschen ja doch mal ein besseres und haltbareres Dach...
Aber wie wir wissen, wurde das Häuschen irgendwann in den 1960ern geschleift (und ein Stück Richtung Klaus versetzt). Denn dort, wo das ursprüngliche Haltestellenhäuschen stand, führt heute direkt die breit ausgebaute Bundesstraße über das ehemalige Bahnhofsgelände...
Und schon zu Zeiten des einzigen mit Blinklicht gesicherten Bahnübergangs der Steyrtalbahn verlief schon die Straße dort, wo dieses hiniche Häuserl einst stand.
Ich hoffe, die Bilder gefallen.
lg jakob