Beim heutigen Umbau handelt es sich um eine schon vor längere Zeit ebenfalls beim "Händler des zahlreichen Vetrauens" am Stammtisch in Gännserndorf günstig erworbene Maschine. Da es sich um ein älteres Modell handelt (Art.Nr. 04116D) hat die Lok keine Schnittstelle. Frisch an's Werk gemacht, aber letztlich konnte die elektrische Tender-Lok-Verbindung nicht überzeugen. Die Lok entgleiste bei Bögen. Daher wurde sie mal für längere Zeit auf's virtuelle Abstellgleis bei der HW Hietzing gestellt.
Ein Besuch bei der Messe in Liesing stöberte ich am Stand von AustroModell und fand eine sehr kleine dreipolige Steckverbindung mit schwarzen Kabelenden: Genau das Richtige für mein Vorhaben. Hat ein bisserl Zeit gebraucht, heute war's soweit. Die "missglückte" Lok wurde vom Abstellgleis in die Werkstatt geholt.
Tenderlokomotiven älterer Bauart haben bei Digitalisierung das Problem der geringen Anzahl elektrischer Verbindungen zwischen Lok und Tender: Praktisch 2 für Gleisstrom. Die Loks haben meist eine große Stromabnahmebasis, was den Tendern insbesondere mit Haftreifen fehlt. Neben der Gleisstromanbindung braucht es noch Leitungen zur Stirnbeleuchtung, zum Rauchentwickler und zu einer Führerstandsbeleuchtung usw. Selbst wenn man den Decoder im Lokkessel unterbringt, braucht es eine Verbindung zum Tender zumindest für Motorstrom und Tenderbeleuchtung.
Ich habe mich für die Unterbringung des Decoders (in meinem Fall ein Lenz) im Tender entschlossen. Für die Gleisstrom-Übertragung verwende ich die Roco-Kupplung, die zweipolig ausgeführt ist. Dazu habe ich noch drei weitere Kabelverbindungen mit dem Microstecker ausgeführt: Stirnbeleuchtung (aktiv), Rauchentwickler (angeschlossen, aber nicht eingebaut) und noch eine dritte Verbindung. sound ist kein Thema für mich.
Decoder + (das blaue Decoderkabel) habe ich nicht mitgeführt, weil die Anschlüsse über Masse erfolgen (was bei der Birndl-Beleuchtung eine schummrige Geisterbahnbeleuchtung erzeugt = den Tatsachen entsprechend; außerdem wird das Birnd'l geschont), könnte es aber mit der dritten Leitung.
Hier mal die Lok zerlegt (und die alte Verdrahtung abgebaut und entsorgt). Die beiden Leiterbahnen am Rahmen dienen der Gleisstromversorgung durch die beiden vorderen und die beiden hinteren Radpaare. Die mittlere Achse ist mit Haftreifen versehen. Vorne beim Schlot sind die Leiterbahnen abgetrennt und als Lötpads für die Stirnbeleuchtung und den Rauchentwickler vorgesehen.
Die nächsten zwei Bilder zeigen die aus Karton selbstgebastelte Motorabdeckung (=Auflagefläche für den Decoder). Der Rotor schaut über die Feldmagneten heraus, daher die beiden Streiferl.
Im rechts sichtbaren Deichselschacht wird dann die zusätzliche dreipolige Verbindung von der Lok zum Tender geführt.
Hier die feine, kleine dreipolige Microsteckverbindung. Das silbrige Ding ist die (Weißmetall-)Kohleimitation von unten, die ich schon beim ersten Versuch ausgefräst habe, damit der Decoder Platz hat.
Ebenfalls wurde beim ersten Werkstättenaufenthalt die Kesselrückwand aufgepimpt
Hier die Tendervorderseite mit der Stecköffnung für die stromführende Deichselverbindung. Wo mit der Kabelverbindung hin?
Derweil noch Überlegungen angestellt werden, mal die Kupplung getauscht. Dabei fällt eine weiße Fläche auf - angehende Pest?
Lösung gefunden. Das Steckteil wird seitlich eingefeilt, damit die zusätzliche Verbindung ins Tendergehäuse geschleust werden kann:
Das zweite Ende der neuen Kabelverbindung habe ich jeweils parallel zu den beiden Leiterbahnen am Rahmen verlegt (mit Sekundenkleber fixiert - hier machen sich die schwarzen Anschlußkabel bezahlt.
Sieht schon ganz ordentlich aus. Mal aufs Programmiergleis gestellt und geschaut, ob da nichts "anbrennt". Fehlermeldung! Oje. Wieder ein bisserl nachdenken - und die Lösung gefunden: Die Stromabnahme vom Tender ist nicht vorhanden. Auf der praktischen Webseite von HP Pfeffer wird eine Nachrüstung beschrieben, erspar' ich mir aber. Mit der verbundenen Lok passt es, da kommt der notwendige Gleisstrom über die Deichsel. Es kann an den weiteren Zusammenbau gehen, nicht ohne eine Runde am Testkreis gefahren zu sein.
Die Steckverbindung sieht ganz manierlich aus, geht als Schlauchimitation allemal durch. Sie ist locker und beweglich, damit es keine Behinderung beim Kurvenfahren gibt.
Bei der "Anprobe" der Kohleimitation habe ich festgestellt, dass noch ein paar Nacharbeiten (Abfräsen) notwendig sein werden.
Sieht schon ganz gut aus (großeres weißes Papier als Hintergrund sollte ich mir mal leisten )
Lästig ist das Hantieren mit dem Tender, weil man da mehrere Hände gleichzeitig benötigt. Mit zwei Schrauben ist der Getriebedeckel und das Tendergehäuse miteinander befestigt. Für die Dauer der Arbeiten habe ich die beiden Schrauben mit einer Mutter gesichert: Aufpassen ist angesagt, damit sich nicht die ganze Tendergetriebepartie selbständig macht und die Zahnräder samt Hilfsrahmen herauspurzeln. Gut ist es (wie bei jeder Bastelei), genügend Fotos vom Urzustand zu machen (lieber drei mehr als eines zu wenig)
Vielleicht sollte ich mich noch an ein dezentes Betriebsaussehen machen ...
Das Projekt ist für mich ein Test für weitere Schlepptenderloks (die Gützold 152er, eine blaue 01er, die 44er ...), die wegen ihres älteren Baujahres keinerlei Vorkehrungen für Digitalisierung haben. Mit dem Essen kommt der Appetit!