Einst mit Vorschußlorbeeren bejubelt, heute Geschichte: 4090
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Technisch gesehen eine kapitale Fehlkonstruktion (derer gab es ja im Zeitalter der SGP-Siemens-Elin-Mafia mehrere wie 1014 oder 1012). Zwei Jahre Ausfall des 4090.003 (es gab keinerlei Ersatzteile mehr), der nach einem Getriebeschaden mit dem Straßenroller nach St. Pölten gebracht werden musste. Hauptgründe der Dauerausfälle: Das völlige Fehlen eines Gleitschutzes. Für ein Fahrzeug, das auf einer "Gebirgsbahn" eingesetzt wird, unverzeihlich. Keine Ahnung, wie oft vor allem an den Triebköpfen die Achsen wegen extremer Flachstellen getauscht werden mussten. Alle Kabel wurden nicht in Schutzrohren verlegt, sondern nur auf Kabeltrassen. Darum kam es laufend zu Durchscheuerungen und somit zu Kurzschlüssen, Fehler- und Leckströmen. Ebenso auch die unter dem Dach "frei" verlegte Hochspannungsleitung beim Vierteiler, damit nicht beide 4090er mit angehobenen STA fahren mussten. 7090.002 stand schon lange als Ersatzteilspender in der HW St. Pölten, um zumindest irgendwie zu Ersatzteilen zu kommen. Der Umbau zu Akkutriebwagen, der von der Pinzgaubahn angedacht wurde, wurde nicht verwirklicht.
Fazit: So richtig Freude hatten nur die Reisenden, die von den Problemen (beginnend mit dem fast unmöglichen Aussteigen in Tunnels bei Fahrzeugschäden) nichts ahnten. Das Personal hätte die Züge am liebsten angezündet.
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Meines Wissens war ja angedacht, die damals mit 1099er lokbespannten Personenzüge durch etwa ein Dutzend 4090er-Garnituren zu ersetzen. Die beiden tatsächlich angeschafften 4090er-Garnturen waren da ja nur als Voraus-Prototypenfahrzeuge zu sehen gewesen.
Das wurde Jahrzehnte später vom Land NÖ als nun neuer Eigner der Mariazellerbahn in Form der Himmelstreppe-Garnituren eines Schweizer Herstellers ja auch umgesetzt, aber halt nicht mit den 4090ern von SGP.
Um die Mariazellerbahn für die 4090er überhaupt einsatztauglich zu machen, waren seinerzeit übrigens massive Schremmarbeiten in den Tunnels zur Profilerweiterung nötig, was mit beträchtlichem Aufwand verbunden war.
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Zitat
Um die Mariazellerbahn für die 4090er überhaupt einsatztauglich zu machen, waren seinerzeit übrigens massive Schremmarbeiten in den Tunnels zur Profilerweiterung nötig, was mit beträchtlichem Aufwand verbunden war.
Aber auch die Fahrleitungsanlage musste adaptiert werden, weil durch die extremen Schwankbewegungen der 4090er anfangs "Bügelentgleisungen" fast an der Tagesordnung standen.
An den STAs mussten zusätzliche "Hörner" angebracht werden, die die Eiszapfen von den Tunneldecken abschlugen, um die STAs nicht zu beschädigen.
Ich kenne den Verantwortlichen für den elektrischen Teil der 4090er (sowie der 1014, 4023, 4024) Dipl.-Ing. MBA Günther Prokisch und der schlägt heute noch die Hände über dem Kopf zusammen, wenn er auf dieses Thema angesprochen wird.
Werft einmal einen Blick in die Mariazellerbahn-Literatur, was die Brüder Vohla alles mit der MzB vorhatten.
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4090: Eine typisch österreichische PPP-Geschichte: Pleiten, Pech und Pannen.
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Was bleibt ist die Erinnerung in Modell.
Wobei, die 1090 wäre ein bessere Option gewesen.
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Option wofür?
Nachdem ich nun die Umlaufpläne der 4090er schnell durchgesehen habe, kommt mir im Erinnerung, dass der Vierteiler zusätzlich von 2002 bis 2004 nicht einsatzbereit war. Es fuhr nur der Dreiteiler- manchmal. Man musste sich aushelfen, indem man die 5090er auf den Berg sandte. Da gab es große Aufschreie seitens des Publikums, denn Menschen mit einer kleinen Blase und/oder nervösen Verdauung bekamen ein Problem, denn der 5090 hat keine WCs. Es wurden "Pinkelpausen" eingelegt. Ob dies heute überhaupt noch ginge, weiß ich nicht, denn bekanntlich stritten sich die NÖVOGerln mit den Gemeinden um die Unterhaltung der Bahnhofs-WCs. Keine Ahnung, wie das ausgegangen ist.
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Lokbespannte Züge, dann hätte man zumindest den Güterverkehr aufrecht erhalten können. Alle 1099er durch Triebwägen zu ersetzen wäre ja blöd.
Außerdem wäre es dann treffend gewesen das Stromsystem auf (damals) 16 2/3 umzustellen.
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Güterverkehr gab es schon längst nicht mehr, maximal Holztransporte. Aber die wurden schnell zu teuer, weil man unzählige Male umladen musste. Zudem bestand das Problem, dass die Sägewerke bei Gusswerk keine "Ganzzüge" in Verkehr setzen konnten, also "alles auf einmal von Punkt A nach Punkt B". Die Endkunden liegen und lagen in ganz Europa verstreut und so etwas ist mit der Bahn einfach nicht zu stemmen, schließlich soll das Holz doch nicht morsch beim Empfänger eintreffen. Selbst der Versuch mit "Holzcontainer" war im Endeffekt zu teuer, man ließ es bleiben. Sinngemäß schau zur Pinzgaubahn, dort fuhr genau ein (Presse)Güterzug und dann nie mehr etwas, trotz großartiger Zukunftsprognosen des hyperaktiven Betriebsleiters Walter Stramitzer. Selbst das Aufschemmeln ist zu teuer und zu umständlich.
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Es ist nicht allen bekannt, dass auf der Mariazellerbahn umfangreiche Erztransporte stattfanden. Es gibt nur zwei bekannte Fotos der Erzverladeanlage in St. Pölten. Das erste Foto zeigt einen Erzzug zu einer Zeit, zu der es noch keine Fahrleitung gab. Der Leer-Zug befindet sich im "Salza-Einschnitt" Richtung Gusswerk. Es gab 24 Erzwagen. Aber schon nach wenigen Jahren war es vorbei und die Waggons wurden in Hochbordwagen umgebaut. Anfangs fuhren die Züge nach Mariazell vor dem Bahnhofsgebäude ab! Alle Fotos um 1906, die Schutzfristen sind abgelaufen.mzb07.jpg
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Schade das nicht ein Motorwagen in ein Museum kommt.
Aber das .......
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...wollte niemand! Walter Stramitzer hat sehr wohl alle infrage kommenden "Museen" angeschrieben. Was soll man mit dem Prototyp-Zeug auch wirklich anfangen?
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Hallo
Kellerabteil wie findet man solche Sachen im österreichischen Staatsarchiv?Hab die Pläne für meine 1090 aus anderen Quellen beziehen können mir fehlen jetzt nur die Pläne für die "passenden" Beiwagen.
LG Bastler
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Grundsätzlich kann jeder ein Ansuchen um Recherche an das Staatsarchiv richten, per Mail, per Post oder persönlich während der Öffnungszeiten. Auch kann ein Ersuchen um Zutritt gestellt werden. Beispielsweise habe ich alle Unterlagen zum ÖBB 4010 ausgehoben, ein Konvolut von 42 prall gefüllter Ordner, eine Beschreibung des Zuges bis zur letzten Schraube. Wenn das Staatsarchiv es genehmigt, darf man die Unterlagen bis zu vier Wochen entlehnen. Grundsätzlich dürfen die ausgehobenen Unterlagen für persönliche Zwecke verwendet werden, sollen sie veröffentlicht werden, gelten besondere Regeln wie zB Fotos maximal bis 72dpi usw. Umsonst ist das Ganze natürlich nicht. Die aktuelle Preisliste *hier*.
Bislang unverständlich war es mir jedoch, als vor einigen Jahren die damalige ÖBB-Lichtbildstelle in der Wiener Aspangstraße 100.000e Fotos und diverse Unterlagen nicht dem Staatsarchiv übergaben, sondern in "Mulden" entsorgten. Ich habe zwar "Zund" bekommen, konnte damals aber nur etwa 600kg Fotos "retten".
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...wollte niemand! Walter Stramitzer hat sehr wohl alle infrage kommenden "Museen" angeschrieben. Was soll man mit dem Prototyp-Zeug auch wirklich anfangen?
Österreichische Eisebahngeschichte zum Ausstellen ist genug Grund. Frage einmal die Fans in 50 Jahren.
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Also ich kenne mehr ÖBB-Baureihen, von denen es heute kein Exemplar mehr gibt (von betriebsfähig will ich gar nicht sprechen), als umgekehrt und nachdem sich die Youngster heute kaum bis gar nicht dafür interessieren, wird die Anzahl an Eisenbahnsammelstellen (Eisenbahnmuseen gibt es in Österreich nicht) in 50 Jahren gegen Null tendieren. Wenn man dann noch die pausenlosen Streitereien zwischen den Vereinen und selbst innerhalb von Vereinen (zB Schwechat) beobachtet, geht es sogar schneller. Eine interne Abmachung zwischen den ÖBB und einem "Museum", von jeder Reihe ein Exemplar zu übergeben, wurde nie umgesetzt.
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Also ich kenne mehr ÖBB-Baureihen, von denen es heute kein Exemplar mehr gibt (von betriebsfähig will ich gar nicht sprechen), als umgekehrt und nachdem sich die Youngster heute kaum bis gar nicht dafür interessieren, wird die Anzahl an Eisenbahnsammelstellen (Eisenbahnmuseen gibt es in Österreich nicht) in 50 Jahren gegen Null tendieren. Wenn man dann noch die pausenlosen Streitereien zwischen den Vereinen und selbst innerhalb von Vereinen (zB Schwechat) beobachtet, geht es sogar schneller. Eine interne Abmachung zwischen den ÖBB und einem "Museum", von jeder Reihe ein Exemplar zu übergeben, wurde nie umgesetzt.
Ich denke das es nicht so ist. Ich alleine kenne eine Menge junger Eisenbahnfan‘s.
Und das es manche Exemplaren nicht mehr gibt ist keine Auszeichnung für die Szene im Land.
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Die ÖBB 4090 ist und bleibt naturlich ein teil in die geschichte von die Mariazellerbahn . Leider nur in bilder und auf papier ( unterlagen ) .
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Die ÖBB 4090 ist und bleibt naturlich ein teil in die geschichte von die Mariazellerbahn . Leider nur in bilder und auf papier ( unterlagen ) .
Und im Modell von Stängl.
LG, Manfred
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