Soeben erhalten! Umsatzsteuergrenze von Euro 22.- wird fallen!
Liebe Mitglieder,
wie Ihnen sicherlich bekannt ist setzt sich der Handelsverband seit Jahren für die Abschaffung der 22-Euro Mehrwertsteuerfreigrenze für Pakete aus Drittstaaten ein, um die dadurch entstehenden Wettbewerbsverzerrungen hintanzuhalten. Vor allem die Falschdeklarationen von Paketen aus Drittstaaten befeuern das Ungleichgewicht zusätzlich.
Mit 1.1.2021 hätte damit Schluss sein sollen und unionsweit die 22-Euro Grenze abgeschafft werden. Zeitgleich hätte auch der VAT-One-Stop-Shop eingeführt werden sowie Online-Marktplätze, für Zwecke der Umsatzsteuer bei grenzüberschreitenden Lieferungen aus Drittstaaten an Private (Endkunden), als Lieferer und Steuerschuldner gelten sollen.
Deutschland und die Niederlande haben bereits im Februar 2020 einen Aufschub der Umsetzung um 9-15 Monate bei der Europäischen Kommission beantragt. Im Mai hat schließlich auch die Europäische Kommission einen Gesetzesvorschlag veröffentlicht, in dem vorgesehen war, das Umsetzungsdatum des Mehrwertsteuerpakets für den elektronischen Handel um 6 Monate, vom 1. Januar 2021 auf den 1. Juli 2021, zu verschieben. Österreich war schließlich das letzte Land das gegen eine Verschiebung gestimmt hat, jedoch angesichts einer drohenden noch länger werdenden Verschiebung, musste auch Österreich schlussendlich noch zustimmen.
Wir hatten hierzu im Vorfeld einen Austausch im BMF und haben uns angesichts der Verschiebung für ein starkes Maßnahmenpaket eingesetzt, um den österreichischen Handel bis zur tatsächlichen Einführung bestmöglich zu unterstützen:
1. Verstärkte Schwerpunktkontrollen
In jedem Monat werden vom Zoll mit verstärkten Personaleinsatz durch spezielle Kontrolleinheiten (operative Zollaufsicht) Schwerpunkteinsätze durchgeführt mit Einsatz von Röntgengeräten und auch Diensthunden. Neben Unterfakturierung sind auch Geschenksendungen, falsche Herkunftsländer und Verbotswaren im Fokus.
2. Risikomanagement Zoll
Zunehmend werden mehr und mehr Daten im Versandhandel übermittelt, die ausgewertet werden können. Daraus werden laufend neue Risikoprofile abgeleitet und eingesetzt. Zusätzlich werden Mindestkontrollquoten ab Sommer geplant.
3. Neue Maßnahmen bei der Post und Zusammenarbeit Post-Zoll
Die vom Zoll der Post bekannt gegebenen Risikoindikatoren werden im elektronischen System der Post eingearbeitet und werden zu Aviso-Fällen führen. In diesen Fällen wird die Post den Empfänger anschreiben und einen Wertnachweis (Aviso) verlangen. Je nach Ergebnis werden diese Fälle dem Zoll vorgelegt werden (bei Unterfakturierung).
Außerdem erfolgen weiterhin gemeinsame tägliche Vorkontrollen durch Post- und Zollbedienstete zum Zweck der Kontrollauswahl von Sendungen.
4. Monitoring und Evaluierung
Kontrollergebnisse führen zu Weiterentwicklung der Risikoindikatoren und Risikoprofile beim Zoll, aber auch zur Verbesserung der postinternen Systeme und Abläufe.
5. Schwerpunktaktion „Aufzeichnungs- und Berichtspflicht für Plattformen“
Seit 1.1.2020 gibt es eine umfassende Aufzeichnungs- und Berichtspflicht für Plattformen des Versandhandels und für Dienstleistungen. Die Plattformen haben die aufgezeichneten Daten bis 31. Jänner 2021 zu übermitteln. Ab Anfang nächsten Jahres werden diese Daten in Schwerpunktaktionen ausgewertet werden, um jene Anbieter zu identifizieren, die Steuern nicht korrekt abführen. Um Steuergerechtigkeit für österreichische Händler herzustellen, werden aufbauend auf den Erkenntnissen zu Händlern aus Drittländern neue Risikoprofile für Kontrollen entwickelt und auch die Umsätze von EU-Händlern beobachtet, ob diese die Lieferschwelle überschritten bzw. die österreichische EUSt entrichtet haben. Ab 1.7.2021 sind die Plattformen selbst Steuerschuldner und werden die auf die Warensendungen entfallende Einfuhrumsatzsteuer abführen, soweit Händler im IOSS registriert sind. Die Umsatzdaten aller anderen Händler werden weiterhin an die Finanz gemeldet werden.
Unsere Presseaussendung finden Sie hier: https://www.ots.at/presseaussendu…-ab-1-juli-2021
Presseaussendung des BMF: https://www.ots.at/presseaussendu…mische-haendler