Also: Ihr braucht jetzt nicht für mich zu sammeln, auch Euer freundliches und rücksichtsvolles Bedauern muss nicht in Tränenströme ausarten. Trotzdem Danke für Aufmerksamkeit des pfleglichen und wertschätzenden Umganges miteinander!
Mein seinerzeitiger Einstieg in politische Funktionen liegt in der Erziehung durch meine Eltern und meine (jesuitischen) Lehrer begründet, von meinen Talenten auch was für die Gemeinschaft "abzugeben", nicht nur in der ersten Reihe zu sitzen und allenfalls herumzustänkern, sondern selbst auch etwas zu bewegen. Und das macht mir - ich geb' es ehrlich zu - bis heute auch Spaß (daher mein erster Satz hier!) und deswegen mache ich es auch (egal, ob in der Bezirkspolitik oder auch momentan in Strasshof)
Das Problem, mit dem ich persönlich "kämpfe", ist die Oberflächlichkeit! Auch wenn es höchst komplexe Dinge sind: Drei Sätze müssen zur Erklärung ausreichend sein! Dieses Marketinggebot ist doch auch kontraproduktiv.
Damit kommen natürlich auch eine Menge Vorurteile zusammen - einige haben wir ja hier "mitbekommen". Eingehende Beschäftigung wird als nicht notwendig empfunden - Schlagwort-Polemik ist die Maßnahme der Politik der Jetztzeit (und das ist nicht nur auf unser Land bezogen).
"Kirchturmpolitik" und Einigeln glauben globale Einflüsse ausschalten zu können - und schrammen damit an der Realität vorbei.
Wir können die Weltprobleme Klima, Verkehr, soziale Unterschiede auch nur global lösen, so schwierig es auch ist, weil unterschiedliche Systeme (politisch, religiös, historisch, ökonomisch) aufeinander treffen, die letztlich unter einen Hut zu bringen sind/gebracht werden müssen im sinne unseres Planeten (und wir haben nur diesen). Das bedeutet Geduld, Geduld für die Verhandler, aber auch Geduld für die Bevölkerungen.
Und wir sind eben alle selbst gefordert! Auch die "Friday for Future"-Bewegung. Nur dann sind wir alle auch in unseren (berechtigten) Forderungen glaubwürdig, wenn wir an uns selbst arbeiten - erste Reihe sitzen .... (siehe oben)
Für das hier angesprochene, mich unmittelbar im Bezirk beschäftigende Projekt der "Verbindungsbahn neu" wird (viel) Geld in die Hand genommen, 270 Mio € für die Realisierung der S80 als Durchmesserlinie vom Westen Wiens bis an den Ostrand der Stadt. Leider wurde auch hier die Schlagwort-Politik bei der Entscheidung herangezogen. Die im Gemeinderat Sitzenden wurden informiert: "Wir verbessern die Nahverkehrsinfrastruktur im Westen Wiens mit einem S-Bahn Viertelstundentakt, attraktiven Zugangsmöglichkeiten mit neuen Stationen und werden auch die schienengleichen Übergänge eliminieren": Wer zeigt da nicht auf und stimmt zu? Die jetzt (teilweise grauslichen) Planungswahrheiten wurden nicht gesagt bzw. seinerzeitige Versprechen (aller Fernverkehr, egal ob Personen- oder Güterverkehr fährt durch den Lainzer Tunnel) nicht eingehalten. In Anbetracht der Planungszeiträume ergeben sich auch wesentliche Veränderungen in den Perioden, siehe Neubau des Hauptbahnhofes und "Auflassung" des Westbahnhofes als "Haupt-Bahnhof" in Wien.
Dazu trägt auch noch die schleppende und sehr zurückhaltende Informationspolitik der ÖBB zur Verunsicherung bei: Lainzer Tunnel verkehrlich eigentlich voll, jetzt aber gibt es doch genügend Kapazitäten? Was ist jetzt wahr? Genaue Verkehrszahlen werden nicht veröffentlicht, die Klassifizierung von Zügen ist eigenartig (als Zug gilt erst ein 150m langer, für einzeln herumfahrende Loks, die natürlich auch Schließzeiten an den Schranken verursachen, werden andere Maßstäbe angesetzt ). Über die wöchentlichen Wartungsarbeiten werden keine Auskünfte erteilt (Wassereinbrüche?)
Damit schlägt man sich als Bezirkspolitiker herum, muss sich mit Spezialisten auseinandersetzen, wo man eben selbst kein Spezialist ist (Bezirksrat ist kein Hauptberuf), ist eigentlich nicht zuständig (weil eben Stadt und Bund im Bandl sind), soll, nein muss aber die Bezirksbevölkerung vertreten.
Ich verstehe viele junge Menschen, die sich Politik nicht antun wollen, weil es (unbedankte, im schlimmsten Fall beschimpfte, bedrohte und, wie man hierzulande - Spitz - und in Deutschland - Kassel - sieht, auch tödliche) Verantwortung bedeutet - insbesondere bei den vielen Bürgermeistern im Lande, die mehr oder weniger immer mit einem Fuß im Kriminal stehen. Oder aber auch Macher-Macho--Gehabe zur Schau stellen (und mit der Mautfrage in Deutschland auf die Nase fallen)
Wenn's mir gelingt, ein wenig mehr Verständnis für die Politik zu finden, dann freut es mich - ein paar Unverbesserliche (in jeder Hinsicht) gibt es doch immer!
Und jetzt Schluss mit dem Wort zum Sonntag
Klaus