ÖBB-Motorturmwagen X 552
Vor etwa zehn Jahren entdeckte ich in irgendeinem Modellbahngeschäft in Deutschland einen interessanten Bausatz von Kibri, der noch dazu zu einem passablen Preis abverkauft wurde. Es handelte sich um den Bausatz eines ÖBB-Motorturmwagens der Reihe X552. Die Vorbilder dieser Bahndienstfahrzeuge wurden ab 1989 in verschiedenen Ausführungen beschafft und dienen hauptsächlich der Errichtung und dem Unterhalt von Oberleitungs- und Signalanlagen.
Zuhause angekommen, begann ich dann mit dem Zusammenbau des Modells. Mit seinen ca. 150-200 Einzelteilen war das eine nette Beschäftigung für ein paar Abende.
Kurz vor der Fertigstellung kam dann eine böse Überraschung: Ein Teil hatte einen Gussfehler und war unbrauchbar, ich konnte einen der beiden markanten Kräne nicht zusammenbauen. Ich nahm mir vor, den Hersteller um Ersatz für das defekte Teil zu ersuchen. Es blieb beim Vorhaben, das unfertige Modell wurde im Kasten verstaut, wo es dem einen oder anderen weiteren unvollendeten Projekt Gesellschaft leistete. 2010 tauchten plötzlich Meldungen über die Insolvenz der Firma Kibri auf – ich habe mich geärgert, dass ich mich nicht früher um das Ersatzteil gekümmert habe und ging davon aus, dass ich die Beschaffung des Teils nun vergessen kann. Der Ärger war nicht von allzulanger Dauer; bald geriet der Bausatz in Vergessenheit und schlummerte im Kasten vor sich hin.
Vor ein paar Wochen kam mir diese Schachtel beim Aufräumen wieder einmal in die Hände. Ich wollte mit dieser Dauerbaustelle endlich abschließen. Nachdem mir bei diversen Fachhändlerbesuchen in den letzten Jahren immer wieder Kibri-Produkte aufgefallen sind (mangels einer Anlage mit Landschaft beschäftige ich mich sonst kaum mit den diversen Zubehörherstellern), ergoogelte ich mir den neuen Eigentümer (Viessmann) bzw. dessen Servicestelle und fragte wegen des kaputten Teils nach – einige Tage später bekam ich den kompletten Spritzling kostenfrei geliefert. Hut ab, das nenne ich Service – dass das bei einem zehn Jahre alten Modell, dessen Herstellerfirma eine Insolvenz hinter sich hat und den Eigentümer gewechselt hat, so einwandfrei funktioniert, hätte ich nicht gedacht
Also konnte ich nach knapp zehn Jahren das Modell endlich fertigstellen.
Leider wirkt es sehr plastikhaft. Die Einzelteile sind allesamt durchgefärbte und nicht lackierte Spritzgussteile. Fensterrahmen, Türdichtungen und andere Details habe ich (schon vor zehn Jahren) farblich behandelt, damit schaut das Modell immerhin besser aus als wenn man es einfach so zusammengebaut hätte. Um den Plastikglanz wegzubekommen, hätte man die Einzelteile vermutlich noch lackieren müssen. Sinnvollerweise hätte man das vor dem Zusammenbau gemacht. Habe ich allerdings nicht – also muss ich mich wohl damit abfinden. Beim nächsten Mal kann ichs ja besser machen
Aber genug der Worte – hier das Ergebnis in Form des X 552.029 (Kibri Art.Nr. 16080).
Zum Vergleich zwei Vorbildfotos des X 552 027, die am 18.7.2018 in Bad Aussee entstanden – damals wurde dort die aus der Zeit der Eröffnung des elektrischen Betriebes auf der Salzkammergutbahn im Jahr 1924 stammende Fahrleitungsanlage ersetzt.
Und zum Schluss noch zwei Fotos, die das Fahrzeug bei einem (zugegebenermaßen nicht ganz realistischen) Einsatz zeigen: Eine Katze hat sich auf das Dach des Schaltpultes verirrt…
lg 4010-freak