Japan. Die schreiben und zeichnen von der falschen Seite.

Neues aus dem steirischen Randgebirge
-
jzipp -
17. Juli 2013 um 23:54 -
Unerledigt
-
-
So besser
-
Ich sag mal recht herzlichen Dank für deinen Optimismus!
Nix zu danken 😉, ein bisschen Optimismus schadet nie bei unserem Hobby ... und mit den Schlieren und Silberlingen hast recht -solche hab ich einige ... und auch da sollen irgendwann ein paar Preiserlein sitzen ... (hoffentlich ...)
Liebe Grüße/Heinz
-
Lokalbahnwagen kkStB-Bauart - Teil 5
Tere in die Runde,
juche der erste Wagen ist fertig! Noch eine kleine Keppelei am Bahnsteig, aber gleich heißts: Regler auf und mit Elan die ansetzende 25‰-Steigung rauf nach Hochtregist.
Jetzt bräucht' nur der Ingenieur Kraftl (wenn's was Neues gibt, ist er immer gleich mit von der Partie) endlich aus dem Bild gehen...
...geht doch: in prächtiger steirischer Sonne präsentiert sich der kleine Bi 46 086 - gebaut 1906 von der Maschinen- und Waggonfabrik AG in Simmering für die kkStB - in gutem, aber nicht mehr ganz originalem Zustand, wurde er doch schon seiner Oberlichten sowie der Laufbretter am Dach und der Signalhalter beraubt.
Ich bin zuletzt ein paar Mal gefragt worden, wie schwer es ist, so einen Bausatz zusammenzubauen. Diese Frage ist pauschal nicht zu beantworten. Vielleicht kann ich aber durch eine Auflistung, was alles zu tun ist und in welcher Reihenfolge ich es gemacht habe, einen gewissen Eindruck über die anstehenden Arbeiten vermitteln.
Diese Auflistung ersetzt in keiner Weise die Bauanleitung, aber ergänzt sie vielleicht und ist vor allem für mich selber "mein aufgeschriebenes Kochrezept" für den dann hoffentlich rationelleren Zusammenbau meiner 3 weiteren Bausätze.
Vorneweg, die mit Bildern ergänzte Bauanleitung ist gut verständlich, der Bausatz ist sehr detailliert, die Teile sind alle sehr passgenau und sehr ordentlich verarbeitet, allerdings auch sehr fein, daher ist mit einer gewissen Vorsicht und Genauigkeit zu arbeiten.
- Alle Druckteile zuerst mit Aceton und einer alten Zahnbürste reinigen (auf der Terrasse) und dann nochmals im Ultraschallbad reinigen
- Druckteile an den Stellen der abgetrennten Halterungen mit einer Feile säubern
- Ätzteile heraustrennen, säubern und soweit nötig falten und löten (einzelne Teile wie das Bühnengeländer bleiben vorerst im Ätzrahmen, weil sie sich damit einfacher lackieren lassen)
- Ätzteile Bremse im Untergestell einkleben
- Löcher für Griffstangen und Türgriffe am Wagenkasten bohren
- Griffstangen und Türgriffe aus Ms-Draht biegen und einkleben
- Alle Druck- und Ätzteile im Ultraschallbad reinigen
- Alle Teile mit dem Airbrush grundieren und dann wie folgt lackieren
- Beige matt: Trennwand Inneneinrichtung, Wagenkasten innen, Fenster Innenseite, Dach Unterseite innen
- Schwarz glänzend: Fahrwerk, Bremsgestänge, Kessel, Bühnengeländer, Auftritte
- Gelb oder Braun matt: Fenster Außenseite
- Braun matt: Inneneinrichtung Sitze
- Tannengrün glänzend: Wagenkasten außen, Dach Unterseite außen
- Umbragrau matt: Dach Oberseite
- Decals an Fahrwerk und Wagenkasten anbringen
- Auftritte einkleben, Holzbretter montieren und lackieren (mit dem Pinsel)
- Griffstangen mit dem Pinsel schwarz lackieren
- Wagenkasten, Fahrwerk und Kessel altern und mit dem Airbrush mit Klarlack matt lackieren
- Kupplungen montieren
- Radsätze mit dem Pinsel lackieren, Radflächen säubern und einsetzen
- Bremsgestänge montieren
- Fußboden Inneneinrichtung mit dem Pinsel bemalen
- Türgriffe und Gitter an den Türfenstern mit einem Silberstift silbrig streichen
- Fensterrahmen einkleben
- Walzblei zuschneiden und im Fahrwerk einkleben
- Fahrwerk, Wagenkasten und Inneneinrichtung zusammenschrauben
- Kessel einkleben
- Fensterglas zuschneiden und mit Klarlack glänzend einkleben
- Dach montieren
- Bühnengeländer, Übergangsbleche und Vorlegestangen montieren
- Allfällige Lackstellen ausbessern
Und damit ist der Wagen auch schon fertig
Ach ja, die Bauzeit lag bei dem ersten Wagen inkl. Recherche und ständigem Überlegen "wie pack ich's an" bei rund 40 Arbeitsstunden über etwas mehr als 2 Monate verteilt, wobei ich dazu sagen möchte, dass ich beim Wagen und Lokbasteln eher der seehr langsame Typ bin. Auch kein Micro-Basteln sondern immer mindestens 2 bis 3 Stunden am Feierabend oder am Wochenende.
Jetzt tun sie immer noch ratschen. Hoffentlich vergisst der Schaffner nicht am Ende den Ansetzschnaps in den Packlwagen zu verfrachten...
An dieser Stelle nochmals mein herzliches und großes Dankeschön an die Forumskollegen, die diesen schönen Bausatz entwickelt und angeboten haben!
edit: meine Berichtserie zu den Lokalbahnwagen startet mit Beitrag #2.696
-
Großartig, ich bin begeistert. Herzlichen Dank 👏
-
Großartig, ich bin begeistert.
Nicht nur du! Einfach wunderschön!
-
GRATULIERE zu dem tollen Wagerl, der ist wirklich super geworden 👌👌👌, DANKE auch für die tolle Beschreibung und die schönen Fotos zu deiner Vorgehensweise 👍👍👍
Liebe Grüße und viel Freude damit/Heinz
-
-
Sehr gut gelungen!
-
Erstens Gratulation zu dem tollen Stück!
Zweitens danke für die Auflistung, die wird mir sicher helfen.
Drittens eine Frage: stellst du alleine mit umbragrau das verschmutzte Dach dar oder ist da noch eine Schicht Dreck drauf?
-
Sehr, sehr schön!
-
Ich schließe mich an, habe ja auch so einen Bausatz, der auf den Zusammenbau wartet.
-
Der Wagen ist einfach top! Danke vielmals für die Erläuterung zum Bau!
LG
Andreas -
Vielleicht blöde Frage zum Ultraschallbad, hab da keine Erfahrung:
In Aceton oder Wasser?
LG
Martin. -
Ein Traum von einem realisierten Bausatz! Welchen matten Klarlack spühst Du final über Deine Modelle. Von welchem Hersteller ist der Lack?
-
Genialer Baubericht, geniales Ergebnis, geniale Story dazu - Wahnsinn, Danke you made my Day 🥰💯🤩
-
Hallo Kollegen,
vielen Dank für euren Zuspruch. Hier zu euren Fragen:
Drittens eine Frage: stellst du alleine mit umbragrau das verschmutzte Dach dar oder ist da noch eine Schicht Dreck drauf?
Mit dem Airbrush nur Umbragrau, dann punktuell und nur ganz leicht mit Pulverfarbe überpinselt, dann nochmal mit mattem Klarlack drüber.
Vielleicht blöde Frage zum Ultraschallbad, hab da keine Erfahrung:
In Aceton oder Wasser?
Ich hab den Universalreiniger genommen, der bei meinem Ultraschallreiniger dabei war, weil der gepasst hat. Ansonsten Wasser mit Spüli.
Aceton weiß ich nicht, ob das im Ultraschallbad ok ist. Ich mach die Acetonreinigung separat vorher mit einer Zahnbürste. Nachher alles nochmal ins Ultraschallbad ist kein großer Aufwand (aber nötig, wie die Verfärbung der Reinigungsflüssigkeit zeigt).
Ein Traum von einem realisierten Bausatz! Welchen matten Klarlack spühst Du final über Deine Modelle. Von welchem Hersteller ist der Lack?
Ich hab vor einiger Zeit meine Farben für den Airbrush auf Elita umgestellt und bin sehr zufrieden. Ich finde die Farben sehr "gutmütig", egal ob etwas zu viel oder zu wenig Verdünner, es wird quasi nicht gleich alles kaputt...
Auch für den Mattlack nehme ich Elita, wobei hier das Manko, dass die matten Elitafarben eher seidenmatt sind. Daher muss man mit Mattierungspulver nachhelfen, was zu guten Ergebnissen führt, aber halt umständlich ist, weil man jedesmal wieder herumexperimentieren muss, bis es so ist, wie es sein soll. Und damit ist es halt auch nicht mehr 100%ig reproduzierbar.
Schöne Grüße
Jürgen -
Griass Eich allerseits,
es sind wieder einmal ein paar Fotos aus der sagenumwobenen Schuhschachtel vom Katzenschlager Toni aufgetaucht. Kommen wir gleich zu Sache:
Regler zurück und mit Schwung in den Bahnhof Gradenberg mit der Lokalbahngarnitur. Der erste Wagen hinter der Lok ist ein BPwu, einst gebaut für die Wiener Stadtbahn: Wer da auf der Plattform steht, wird sich bald die Augen wischen müssen. Dahinter der schon bekannte Lokalbahnwagen Bauart Ib, dann ein weiterer Stadtbahner und am Zugende ein neuer Spantenwagen. Im Hintergrund eine amerikanische Lok der USATC-Klasse S100: Ihr Meister hat - so scheint es - noch nie einen Dorftrottel (so hieß die Rh. 3071 mancherorts) gesehen
Aus der Nähe erweist sich auch der Dampftriebwagen 3071 als durchaus wuchtige Lok. Von der BBÖ zwischen 1935 und 1938 in 20 Exemplare bei der Lokomotivfabrik Floridsdorf beschafft und als DT 1 (Dampf Triebwagen) bezeichnet, sollten die Triebwagen im leichten Schnellzugdienst eingesetzt werden. Bald aber waren sie überwiegend auf Nebenbahnen und im Nahverkehr anzutreffen.
Nach der Lokalbahngarnitur gelang dem Fotografen ein weiterer Schnappschuss: Ein Leig (Leichter Eilgüterzug) mit der 15.12 an der Spitze rollt in den Bahnhof. Sie hat schon bessere Tage gesehen, die gealterte Dame mit dem typisch österreichischen Aussehen. Die elegante 1'C1' h4v-Bauart, konstruiert von Karl Gölsdorf, wurde 1910 als Schnellzuglokomotive Reihe 10 in 19 Exemplaren in Dienst gestellt. Damals waren die Augen der Fachwelt auf sie gerichtet, als Nachfolgerin der Reihe 110 konnte sie allerdings nur mit ihrer Leistung, nicht jedoch mit ihren Laufeigenschaften überzeugen und musste sich in ihren letzten Jahren mit deutlich weniger ruhmreichen Zügen zufrieden geben.
Anderntags ist dem Fotografen noch einmal der 3071 begegnet. Der Heizer hat beide Türen aufgemacht, um die brütende Hitze im Führerraum etwas erträglicher zu machen. Noch ein paar Augenblicke und der Zug wird mit kreischenden Bremsen am Bahnsteig zu stehen kommen und die wenigen Reisenden werden ihre weiteren Wege zum Markt, aufs Amt oder zu nahen Verwandten fortsetzen.
Pfiat Eich bis zum nächsten Mal im steirischen Randgebirge
Jürgen -
Traumhaft schöne Fotos 👌👌👌, der 3071er ist ein sehr feines Modell, genauso wie die restliche Garnitur. DANKE für's Zeigen ...
Liebe Grüße/Heinz
-
Man kann sich gar nicht sattsehen 😍👏
-